Konjunkturaussichten bis 2021 gut

Österreichs Wirtschaft ist im Vorjahr nach einer längeren Schwächephase wieder stärker gewachsen. Der positive Trend hält laut Institut für Höhere Studien (IHS) weiter an - wenn auch nicht mit demselben Tempo.

Für 2017 bis 2021 erwartet das IHS in seiner Mitte Juli präsentierten mittelfristigen Prognose ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 1,7 Prozent pro Jahr. Damit sollte Österreichs Wirtschaft in einem ähnlichen Tempo wie dem in der Euro-Zone wachsen und um knapp einen Prozentpunkt stärker als im Zeitraum 2012 bis 2016 mit nur durchschnittlich 0,8 Prozent.

Eine Grafik zeigt die Konjunkturaussichten bis 2021

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/IHS

Nach 2,2 Prozent heuer und 1,7 Prozent im kommenden Jahr dürfte sich die Wachstumsrate in den folgenden Jahren allerdings auf 1,5 Prozent verlangsamen. Die Inlandsnachfrage sollte kräftig expandieren, auch die Exportnachfrage sollte zulegen. Für die Euro-Zone prognostizieren die IHS-Experten 2017 bis 2021 ein Wachstum von jährlich durchschnittlich 1,75 Prozent.

„Brexit“ ist ein Risiko für EU

Der Prognose liege eine solide Expansion der Weltwirtschaft zugrunde, so das IHS. Europa sollte von einem niedrigen Erdölpreis (54 Dollar je Fass) und einem durchschnittlichen Wechselkurs von 1,10 Dollar/Euro profitieren. Für die globale Wirtschaft wird ein mittelfristiges Wachstum von 3,5 Prozent erwartet.

Es bestehe zwar weiter erhebliche politische Unsicherheit, diese scheine die globale Produktion momentan aber kaum zu dämpfen. Größtes Konjunkturrisiko für Europa blieben mittelfristig die wirtschaftlichen Folgen des EU-Austritts Großbritanniens („Brexit“). Ein starker Einbruch der britischen Wirtschaft oder deutlich verringerte Handelsbeziehungen würden auf die Wirtschaftsleistung im restlichen Europa drücken.

Arbeitslosenrate sollte sinken

Die guten Wirtschaftsaussichten sollten in Österreich auch zu einer Verbesserung der Arbeitsmarktlage beitragen, so die Wirtschaftsforscher. Die Beschäftigungsnachfrage dürfte mit einem durchschnittlichen Wachstum von 1,2 Prozent kräftig ausfallen. Das Arbeitskräfteangebot werde voraussichtlich weiter zunehmen, allerdings auch aus demografischen Gründen etwas langsamer. Die Arbeitslosenrate dürfte nach 9,1 Prozent im Vorjahr auf 8,0 Prozent bis zum Jahr 2021 fallen. Für den Zeitraum 2017 bis 2021 wird eine durchschnittliche Arbeitslosenrate von 8,3 Prozent erwartet. Im Zeitraum 2012 bis 2016 lag sie bei 8,2 Prozent und 2007 bis 2011 bei 6,6 Prozent.

Die Inlandsnachfrage werde kräftig expandieren und 2017 bis 2021 real um 1,5 Prozent (nach 0,7 Prozent) zulegen, so das IHS. Der private Konsum erhöhte sich im Vorjahr - gestützt von der Steuerreform - um 1,5 Prozent. Die Dynamik dürfte sich mit dem Ausklingen der Effekte der Steuerreform aber etwas verlangsamen. Die durchschnittliche Inflationsrate wird mit 2,0 Prozent prognostiziert.

Die alte Forderung Verwaltungsreform

Die gesamtstaatliche Defizitquote sollte ausgehend von heuer 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bis 2021 auf 0,2 Prozent zurückgehen. Das IHS empfiehlt allerdings auch Reformen in der Verwaltung, die aber bisher hinausgeschoben werden. Allerdings sieht das IHS „beträchtliche Herausforderungen“ für die künftige Regierung. Problematisch sei die Ausgabenstruktur.

Zukunftsorientierte öffentlichen Ausgaben vor allem in Bildung sowie Forschung und Entwicklung müssten stärkere Priorität haben. Reformen zur Hebung der vorhandenen Effizienzpotenziale im öffentlichen Bereich seien daher unumgänglich. Außerdem seien weitere Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts nötig, da nur so der Sozialstaat langfristig finanziert werden könne, so das IHS.

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