Trafiken spüren Rückgang der Raucher

Die Zahl der verkauften Zigaretten ist im Vorjahr in Österreich um 1,6 Prozent gesunken. Seit Mai 2016 sind aufgrund von EU-Vorgaben Schockbilder auf Zigarettenpackungen angebracht. Für die Trafiken ein „einschneidendes“ Ereignis.

Das sagte der Chef der Tabak-Monopolverwaltung (MVG), Hannes Hofer, am Donnerstag. Der Tabakwarengesamtumsatz, der in Trafiken erzielt wurde, stieg 2016 aufgrund von Preiserhöhungen um 0,9 Prozent auf 3,057 Milliarden Euro. Davon nahm der Staat rund 1,8 Mrd. Euro an Tabaksteuer und 0,5 Mrd. Euro an Umsatzsteuer ein.

Die Tabakhandelsspanne der Trafikanten ging um 1,7 Prozent auf 343 Mio. Euro zurück. Der Rest der Einnahmen ging an die Tabakindustrie. Der Durchschnittspreis pro 20-Stück-Packung lag in Österreich im Jahr 2016 bei 4,59 Euro.

Rückgang auch bei Zeitungen und Glücksspiel

Auch im nächsten Jahr müssen die Trafikanten wohl mit einem sinkenden Zigarettenkonsum rechnen. Ab Mai 2018 gilt ein Rauchverbot in der Gastronomie ohne Ausnahmen, und 2018 wird das Mindestalter für den Tabakkonsum von 16 auf 18 Jahre angehoben. Kritisch für die Trafikanten sei auch der laufende Umsatzrückgang bei Zeitschriften und Zeitungen sowie Glücksspiel (u. a. Lotto, Rubellose), sagte Hofer.

In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Tabakfachgeschäfte um 27 Prozent und die Tabakverkaufsstellen um 45 Prozent gesunken. Im Jahr 2016 gab es 2.434 Tabakfachgeschäfte (minus ein Prozent gegenüber 2015) und 3.350 Tabakverkaufsstellen (minus fünf Prozent).

Nach Ansicht der Monopolverwaltung ist „die Strukturbereinigung der letzten Jahre nahezu abgeschlossen“. Freiwerdende Tabakfachgeschäfte wurden 2016 ausschließlich an Menschen mit Behinderung vergeben. Im vergangenen Jahr waren 1.276 Inhaber der 2.434 Tabakfachgeschäfte in Österreich Personen mit einer Behinderung.

Kritik vom Rechnungshof

Im April kritisierte der Rechnungshof (RH) in einem Bericht die MVG und deren Eigentümervertreter, das Finanzministerium. Es würde an Strategie und Konzepten mangeln, bei Managementbestellungen seien unnötige Kosten entstanden. Außerdem habe es Unvereinbarkeiten mit Verhaltensregeln und freihändige Vergaben gegeben sowie Jugendschutzverletzungen, hieß es damals im RH-Bericht, der sich mit den Jahren 2011 bis 2015 beschäftigte.

Die Kritik wies die MVG damals zurück. Seit der Prüfung sei etliches an neuen Strategien und Konzepten umgesetzt worden. Seit seinem Amtsantritt Mitte 2015 habe er „eine neue, grundlegende Strategie erarbeitet“, betonte Hofer.

„Mystery-Shopping“ soll Jugendschutz sichern

Die Tabakbranche erstellte mit Trafikanten bzw. Wirtschaftskammer ein „Jugendschutzkonzept“, das im November 2016 vorgestellt wurde. In die Lizenzverträge der MVG mit den Trafikanten wurde eine Ausweiskontrolle für junge Menschen festgeschrieben.

Stellt sich in Testbesuchen („Mystery-Shopping“) in Trafiken Fehlverhalten bei den Ausweiskontrollen heraus, gibt es zunächst einmal ein „Aufklärungsgespräch“. Die zweite Übertretung verpflichtet zu einer kostenpflichtigen Nachschulung, die dritte Übertretung kostet eine Geldstrafe.

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