Dritthöchste Diesel-Pkw-Dichte in der EU

Österreich hat die dritthöchste Anzahl von Diesel-Pkws in der EU. Nur in Luxemburg und Frankreich sei die Dieseldichte höher als in Österreich, rechnet der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) vor. Seit 1990 hat sich die Zahl der Dieselautos versiebenfacht.

Die Zahlen sah der VCÖ im Vorfeld des deutschen Autogipfels als Beleg dafür, dass Österreich vom Abgasskandal besonders betroffen sei. Eine VCÖ-Analyse der Neuzulassungen seit dem Jahr 2015 zeige, dass 72 Prozent der SUVs und Geländewagen mit Diesel fahren und sogar 91 Prozent der Pkws der Oberklasse, während nur 13 Prozent der Kleinwagen Dieselfahrzeuge seien.

Steuerpolitik „hat viele Menschen krank gemacht“

Insgesamt kommen in Österreich auf 1.000 Einwohner 311 Diesel-Pkws, etwa rund ein Drittel mehr als der Durchschnitt. Es geht aber auch mit weit weniger Dieselanteil: In Großbritannien sind etwa nur 22 Diesel-Pkws pro 1.000 Einwohner unterwegs. Zusätzlich werde die heimische Luftgüte durch den Transitverkehr weiter mit Stickoxiden aus den Dieselfahrzeugen belastet, so der VCÖ.

Dabei habe das Steuerprivileg bei Diesel Österreich „dem Klimaziel keinen Meter näher gebracht, aber viele Menschen krank gemacht hat“, kritisiert der Club. Der VCÖ spricht sich für einen Ausstiegsplan aus. Dieser soll festlegen, ab wann keine Neuwagen mehr mit Diesel- und Benzinmotor verkauft werden sollen. Realistisch sei dafür das Jahr 2030.

Auch Neuzulassungen überwiegend bei Diesel

Auch ein Blick auf die Neuzulassungen spiegelt Österreichs Rang als „Dieselland“ wieder. Noch immer liegt der Dieselanteil bei Pkw-Neuzulassungen bei über 50 Prozent, hieß es seitens des heimischen Autohandels Ende Juli. In Österreich gebe es einen anderen Zugang zum Diesel - aufgrund der Topografie und des Pendlerverhaltens, meinte Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann der Fahrzeughändler in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), damals gegenüber dem ORF-Radio.

Edelsbrunner sprach von „Negativmeldungen“, die „hauptsächlich von der Presseseite“ kämen, das „macht natürlich eine Unruhe beim Kunden“. Aber durch Erklären und Sprechen mit dem Kunden sei das kein Thema. Druck von der Politik braucht der heimische Autohandel offenbar nicht zu fürchten: Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) sagte Ende Juni, er wolle keine Verbote, sondern setze auf Anreizsysteme, um ab 2030 ausschließlich E-Fahrzeuge zur Neuzulassung zu bringen - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

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