Drittwärmster Sommer seit Messbeginn

Der Sommer liegt in der vorläufigen Bilanz um zwei Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel. Er reiht sich damit auf Platz drei der wärmsten Sommer seit Messbeginn 1767 ein. In vielen Regionen gab es mehr Hitzetage als im Durchschnitt.

„Wärmer waren in der 251-jährigen Messgeschichte nur der Sommer 2003 mit 2,9 Grad Celsius über dem Mittel und der Sommer 2015 mit 2,4 Grad Celsius über dem Mittel“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Mit einer Differenz von 0,6 Grad Celsius liegt der viertwärmste Sommer 2012 deutlich dahinter. „Somit erlebte Österreich die elf wärmsten Sommer der 251-jährigen Messgeschichte im Zeitraum 2000 bis 2017.“

Heißer Juni

Den größten Beitrag zum ungewöhnlich warmen Sommer leisteten der Juni (plus 3,1 Grad Celsius) und der August (plus 1,9 Grad Celsius). Auch der Juli war mit einer Abweichung von plus 0,9 Grad Celsius deutlich wärmer als das klimatologische Mittel.

Menschen im Wasser

APA/Herbert Pfarrhofer

Badegäste genießen die hochsommerlichen Temperaturen

In Oberösterreich, Niederösterreich, Wien, im Burgenland sowie in der Südoststeiermark lag das Sommermittel der Lufttemperatur um 2,1 bis 2,9 Grad Celsius über dem Normalwert. In den anderen Landesteilen betrug die Abweichung plus 1,2 bis zwei Grad Celsius. Auch auf den Bergen (Mittel der Gipfelwetterstationen) war der Sommer mit plus zwei Grad Celsius der drittwärmste Sommer der Messgeschichte (seit 1851).

Viele Hitzetage

Auch die Zahl der heißen Tage ist heuer laut ZAMG ungewöhnlich hoch. Im österreichweiten Flächenmittel gab es doppelt so viele Tage, an denen die Lufttemperatur 30 Grad Celsius erreichte oder überschritt. „In einigen Regionen sind wir sogar nahe an den Rekorden und einige heiße Tage kommen ja noch“, so Orlik.

An der Spitze der Hitze-Hitliste liegt derzeit Andau im Burgenland mit 46 Hitzetagen. Der Rekord stammt hier aus dem Jahr 2003 mit 52 Tagen mit über 30 Grad Celsius. In Hohenau an der March (Niederösterreich) wurde mit 45 Tagen das 30-jährige Mittel gleich um 28 Tage überschritten. Auf den Rekord von 47 Hitzetagen im Jahr 2012 fehlen also nur drei heiße Tage. Der österreichweite Rekord an heißen Tagen ist hingegen nicht in Gefahr: 2003 gab es in Leibnitz (Steiermark) 56 Tage mit mindestens 30 Grad Celsius.

Touristin sitzt an einem Brunnen in Wien

ORF.at/Lukas Krummholz

In der Wiener Innenstadt kletterte das Thermometer am 3. August auf 38,9 Grad

Die höchsten Temperaturen wurden in diesem Sommer Anfang August erreicht. Insgesamt wurde am 3. und 4. August an elf unterschiedlichen ZAMG-Wetterstationen die 38-Grad-Celsius-Marke erreicht oder überschritten. An der Wetterstation Wien Innere Stadt wurde am 3. August mit 38,9 Grad Celsius der Jahreshöchstwert erreicht. An 14 Tagen im Jahr wurde die 35-Grad-Celsius-Marke erreicht.

Fast doppelt so viele Tropennächte

Durchwegs über dem Mittel ist heuer auch die Zahl der Tropennächte (Tiefsttemperatur nicht unter 20 Grad Celsius). Sie liegt in den Landeshauptstädten größtenteils zwischen zwei Tropennächten in Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt und neun in Eisenstadt und Wien Hohe Warte. An der ZAMG-Wetterstation Wien Innere Stadt wurden heuer sogar 28 Tropennächte registriert. In einem durchschnittlichen Sommer sind hier 16 Tropennächte zu erwarten.

Überdurchschnittlich viel Sonnenschein

Die Sonnenscheinverhältnisse in diesem Sommer waren im Großen und Ganzen überdurchschnittlich. Im Mittel zeigte sich die Sonne um 18 Prozent länger als in einem durchschnittlichen Sommer. Von Vorarlberg bis Osttirol entsprach die Sonnenscheindauer dem klimatologischen Mittel oder lag mit einem Plus von bis zu zehn Prozent leicht darüber. In den Landesteilen östlich davon gab es um zehn bis 40 Prozent mehr Sonne.

Regen regional verschieden

Die Regenmengen waren in diesem Sommer - wie so oft - sehr unterschiedlich in Österreich verteilt. Im Juni gab es vom Flachgau bis ins Burgenland um 55 Prozent weniger Niederschlag, der Juli brachte in etwa ausgeglichene Niederschlagsverhältnisse, während im August entlang des Alpenhauptkammes, von den Ötztaler Alpen bis zu den Niederen Tauern, um bis zu doppelt so viel Regen fiel. Im Flächenmittel summierte sich im Sommer 2017 um zwei Prozent mehr Niederschlag.

Dabei fiel vom Arlberg bis in die Obersteiermark und in Kärnten um 15 bis 50 Prozent mehr Regen. Ausgeglichene Niederschlagsverhältnisse gab es in Oberösterreich, im südlichen Niederösterreich, im Mittelburgenland und in Kärnten südlich der Drau.

Sehr trocken war es dagegen im Gebiet vom Waldviertel über das Weinviertel und das Wiener Becken bis zum Nordburgenland. In diesen Regionen regnete es 15 bis 50 Prozent weniger als im Mittel. Aber auch in der Südsteiermark fiel um 15 bis 45 Prozent weniger Regen in diesem Sommer.

Heftige Unwetter

Im Laufe des Sommers gab es einige Unwetter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel. Mit Sturmböen bis 165 km/h am 30. Juli wurde am Innsbrucker Flughafen einer der höchsten Werte erreicht, der jemals in Österreich in tiefen Lagen gemessen wurde.

Aufräumarbeiten auf Autobahn nach Murenabgang

APA/Zeitungsfoto.at/Daniel Liebl

Nicht nur Hitze, sondern auch heftige Unwetter plagten Österreich

In der Nacht von 10. auf 11. August 2017 wurden bei Gewittern im Gebiet vom Burgenland über das Wiener Becken bis zum Weinviertel verbreitet Sturmböen um 100 km/h gemessen, in Bruckneudorf im Burgenland knapp 130 km/h. An der ZAMG-Wetterstation Eichberg in der Steiermark regnete es innerhalb von 45 Minuten 40 Millimeter. Am 18. August wurden in Reichersberg (Oberösterreich) in Verbindung mit einer Gewitterlinie Sturmböen bis 126 km/h gemessen.

Mehr als eine Million Blitze

Das Blitzortungssystem ALDIS registrierte heuer bisher rund 137.500 Blitzeinschläge (Wolke-Erde-Blitze), was etwa dem vieljährigen Mittel entspricht. In den Jahren 2013 bis 2016 gab es im gleichen Zeitraum weniger Blitzeinschläge (zwischen 83.000 und 132.000) und im Jahr 2012 deutlich mehr (rund 195.400) als heuer.

Blitz

APA/Einsatzdoku-Lechner

Blitz während eines Unwetters im Wechselgebiet in Niederösterreich

Der Tag mit den meisten Blitzeinschlägen in Österreich war in diesem Jahr bisher der 9. Juli mit rund 7.600 Wolke-Erde-Blitzen. Die meisten Blitzeinschläge wurden in diesem Jahr im Bereich der Niederen Tauern in Salzburg und Steiermark geortet. Werden auch andere Blitzentladungen dazugezählt (wie z. B. Impulse innerhalb der Wolken), blitzte es heuer insgesamt bereits etwas mehr als 1.083.000-mal. Auch dieser Wert ist im Bereich des vieljährigen Mittelwerts.

Über Informationsschwelle für Ozon

Seit Beginn des Sommers wurde die Informationsschwelle für Ozon (180 Mikrogramm pro Kubikmeter als Einstundenmittelwert) an zehn Tagen an insgesamt 22 Messstellen überschritten (30. Mai, 20., 22., 23. Juni, 20. 31. Juli, 3., 4., 9. und 18. August). Die meisten Überschreitungen der Informationsschwelle verzeichnete das Umweltbundesamt (UBA) an den Messstellen Kittsee (Burgenland) und Hainburg (Niederösterreich) mit jeweils drei Tagen.

Die Zahl der Überschreitungen der Informationsschwelle lag 2017 (Auswertung bis inkl. 28. August) deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 18 Überschreitungstagen.

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