Ein Fünftel der Proben mit Fipronil belastet
Bei den Produkten handelte es sich um Produkte wie Flüssigei, Eiweißpulver, Eigelb, Vollei, gekochte und geschälte Eier. Das berichtete die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Montag auf ihrer Website. Die Produkte stammten aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Belgien. Gefunden wurden die Proben mit Fipronil-Nachweis in Österreich in den Bundesländern:
- Kärnten: vier Proben (Eigelb, Eiweiß, Eiweißpulver)
- Niederösterreich: zwölf Proben (Flüssiges Vollei, Frischeier, Rührei, Eiweißpulver, Volleipulver)
- Oberösterreich: sieben Proben (Flüssigei, Eigelb, Rührei)
- Salzburg: zwei Proben (Eigelb, Eier gekocht und geschält)
- Tirol: elf Proben (Vollei, Eigelb, Rührei, pasteurisierte Schaleneier, Eiweiß)
- Wien: sieben Proben (Eigelb, Frischeier, Vollei)
- Burgenland: fünf Proben (Eidotterpulver, Vollei, Eigelb)
Keine Gesundheitsgefahr
Die gemessenen Werte lagen zwischen 0,003 und 0,1 Milligramm pro Kilo, teilte die AGES mit. Das sei weit unter dem Wert von 1,2 Milligramm pro Kilo, der in Belgien gemessen und für die gesundheitliche Bewertung herangezogen wurde. Es bestehe keine Gesundheitsgefahr, weder akut noch wenn belastete Produkte über einen längeren Zeitraum gegessen worden wären.
Den europäischen Rückstandhöchstgehalt von 0,005 mg/kg Fipronil haben insgesamt 18 Proben überschritten. Diese Produkte dürfen nicht in Verkehr gebracht werden und werden laut AGES derzeit von den zuständigen Landesbehörden überprüft. Bei den Proben, die diesen Höchstwert nicht überschritten haben, werden die Unternehmer durch die Länderbehörden aufgefordert, der Ursache der Belastung nachzugehen.
40 Länder betroffen
Laut EU-Kommission sind bisher 40 Länder von dem Fipronil-Skandal betroffen. Dazu gehören 24 EU-Mitgliedsstaaten sowie die Schweiz, Norwegen und Liechtenstein. Mindestens 13 weitere Länder und Gebiete vom Irak über Russland bis Hongkong haben laut Brüssel Eier aus den betroffenen Betrieben erhalten. Am Dienstag befassen sich die EU-Agrarminister bei ihrem Treffen in Estland mit dem Fall.
Einsatz als Pflanzenschutzmittel
Fipronil kommt als Pflanzenschutzmittel oder in der Veterinärmedizin zum Schutz von Hunden vor Flöhen und Zecken zum Einsatz. Der in den 1980er Jahren in Frankreich entwickelte Wirkstoff ist allerdings auch für Honigbienen in hohem Maße giftig. 2013 hat die EU daher beschlossen, den Einsatz des Mittels in der Landwirtschaft zu begrenzen. Um Bienenvölker besser zu schützen, darf es zum Beispiel nicht mehr zur Saatgutbehandlung von Mais verwendet werden.
Beim Menschen kann Fipronil Haut und Augen reizen sowie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen. Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ist es nicht krebserregend und erbgutschädigend. Geht man von dem in Belgien gemessenen Wert von 1,2 Milligramm pro Kilo aus, wäre eine tägliche Aufnahmemenge von sieben Eiern für Erwachsene bzw. ein Ei für ein Kind mit zehn Kilogramm Körpergewicht tolerierbar.
Spuren des Insektengifts Amitraz
In Belgien wurden bei Untersuchungen des Desinfektionsmittels, das mit Fipronil versetzt war und das zur Behandlung der Hühner verwendet wurde, auch Spuren des Insektengifts Amitraz nachgewiesen. Es gibt bisher keine Hinweise, dass Amitraz auch in Lebensmitteln nachgewiesen wurde. In Österreich werden die Proben auch auf Amitraz untersucht. Bisher liegen 109 Untersuchungsergebnisse vor, in keiner Probe wurde Amitraz nachgewiesen.