E-Autos erhöhen Stromverbrauch kräftig

E-Autos werden den Stromverbrauch in Österreich in den nächsten Jahrzehnten um ein Siebentel erhöhen. Die E-Wirtschaft bereitet sich bereits jetzt mit Investitionen in Millairdenhöhe auf den erwarteten Anstieg vor.

Gegenüber dem Jahr 2014 mit 74,4 Terawattstunden (TWh) dürfte der Stromverbrauch in Österreich bis 2030 um 14 TWh zulegen, also auf mehr als 88 TWh, so der Präsident des E-Wirtschafts-Verbandes, Leonhard Schitter. Rechne man noch den aktuellen Negativsaldo der Strombilanz hinzu, weil Österreich vermehrt Strom importieren muss, so sei ein Anstieg der Inlandserzeugung um mindestens 20 TWh bis 2030 nötig.

Dies könne mit einem Ausbau von Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie um jeweils sechs bis acht TWh ermöglicht werden. Den Anteil Erneuerbarer am Strom soll von derzeit 76 Prozent bis 2030 auf 85 Prozent ausweitet werden, so Schitter. Bei Wind gehe es um eine Anhebung der installierten Leistung um 170 Prozent, bei Photovoltaik um bis zu 100.000 PV-Anlagen, was der Dachfläche von Wien und Graz entspreche.

Strom statt Öl für Heizungen?

Erforderlich sei die zusätzliche Elektrizität, weil die Energiewende eine Stromwende sei und die Energiezukunft elektrisch und das eine schrittweise Abkehr von fossilen Energieträgern im Straßenverkehr und der Raumheizung bedeute, zeigte sich Schitter überzeugt. 600.000 Ölheizungen sollen demnach auf stromabsierte Systeme umgestellt werden. Der Stromanteil am Gesamtenergieverbrauch in Österreich soll so von derzeit 20 Prozent auf 33 Prozent steigen.

Im Sinne des Klimaschutzes sollte mehr sauberer, CO2-neutraler Strom ins Energiesystem gebracht werden, von der Mobilität bis zu Wärme und Kälte. Der Verkehrssektor sei mit rund 28 Prozent einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen in Österreich. Erforderlich sei für die E-Mobilität aber ein flächendeckender Ausbau der Lade-Infrastruktur. Erdgas betrachtet die Strombranche als „Brückentechnologie“ etwa für eigene kalorische Kraftwerke.

Branche will Milliarden investieren

Insgesamt will Österreichs Strombranche bis 2030 rund 50 Mrd. Euro investieren, darunter 35 Mrd. Euro in Netzausbau samt Smart Meter und 15 Mrd. Euro in den Ausbau der erneuerbaren Erzeugung durch Wasserkraft, Wind und Photovoltaik, davon neun Mrd. in Anlagen und sechs Mrd. Euro in Stromspeicher. Das sei das größte Infrastrukturprojekt der Zweiten Republik, so Schitter weiter.

Die Stromwirtschaft pocht dabei auch auf eine Kostenbeteiligung bzw. mehr Freiraum etwa bei Regulierungen: Der Netzausbau sei für die Aufrechterhaltung der hohen Versorgungssicherheit nötig, denn die Systemstabilisierung koste immer mehr: Seien es im bisherigen Rekordjahr 2015 in Summe 202 Mio. Euro gewesen - und im gesamten vorigen Jahr 157,6 Mio. Euro - habe das Engpassmanagement heuer bis Juni bereits 178 Mio. Euro gekostet, womit 2017 ein neuer Rekord wahrscheinlich sei.

„So viel Wettbewerb wie möglich“

Zudem sollten die Mittel für Energieforschung in Österreich - zuletzt nur 120 Mio. Euro oder 0,04 Prozent des BIP im Jahr - für die nächsten fünf Jahre auf etwa 240 bis 250 Mio. Euro jährlich verdoppelt werden, so Schitter. Nur so könne die Branche weitere Projekte, etwa zur Integration erneuerbarer Energien, entwickeln.

Für die große Ökostromnovelle wünsche sich die Branche „so viel Wettbewerb wie möglich und so wenig finanzielle Incentives wie nötig“. Man sollte hier mit einer Marktprämie agieren, so Schitter. „Wir werden für eine maßvolle Förderung eintreten“, sagte die Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, Barbara Schmidt.

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