Tiefstand bei Firmeninsolvenzen 2017

2017 hat bei den Firmeninsolvenzen den tiefsten Wert seit 20 Jahren und eine Unternehmensinsolvenzhäufigkeit von 1,2 Prozent gebracht. Laut Hochrechnung des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870) gingen nur 5.030 Unternehmen pleite.

Das sind um 3,8 Prozent weniger als 2016. Auch bei den Privatpleiten gab es 2017 ein deutliches Minus von 17 Prozent auf 6.662 Fälle. Hauptthema bei den Kreditschützern ist weiterhin eine Novelle des Gesetzes für Privatinsolvenzen, die im November Gültigkeit erlangte, Erleichterungen für insolvente Private beinhaltet und mit der sie keine Freude haben.

Rückgang bei Anträgen auf Privatinsolvenz

Der starke Rückgang bei den Anträgen auf Privatinsolvenz heuer wird hauptsächlich damit erklärt, dass es ein Zuwarten auf die neuen Regeln gegeben habe. Nach Inkrafttreten der Novelle (Insolvenzrechtsänderungsgesetz, IRÄG, 2017) habe es auch einen Anstieg der Insolvenzanträge geben, erläuterte KSV1870-Experte Hans-Georg Kantner am Mittwoch vor Journalisten in Wien.

Grafik zu Insolvenzen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/KSV

„Der Anstieg ab November ist von Schuldnern mit hohen Verbindlichkeiten verursacht, die erst nach Inkrafttreten der neuen Rechtslage ihre Anträge gestellt haben“, so Kantner. So wurden alleine im November 2017 Insolvenzverfahren mit rund 157 Mio. Euro Schulden eröffnet. Der Durchschnitt der Verfahren im Jahr 2016 lag bei lediglich 86 Mio. Euro pro Monat. „Generell ist auch der Rückgang der Gesamtanzahl der Fälle über das Jahr 2017 dieser überfallsartig beschlossenen und wenig ausgefeilten Novelle des Privatkonkurses geschuldet, die ein Zuwarten vieler Schuldner mit ihren Anträgen nach sich zog“, so Kantner.

2018 „moderater Anstieg zu erwarten“

Rechnen die Kreditschützer nun im kommenden Jahr mit einem starken Anstieg bei der Zahl der Privatpleiten? Ausgegangen wird davon, dass heuer wegen des Zuwartens um rund 1.200 Anträge weniger gestellt wurden. „Diese sind im Jahr 2018 als Nachholbedarf zusätzlich zu einem moderaten Anstieg zu erwarten, der der Erleichterung des Verfahrens und Öffnung auch für leistungsschwache Personen geschuldet ist“, erklärte Kantner.

Insgesamt erwartet der KSV 2018 die Eröffnung von rund 9.300 Privatinsolvenzen. Das wäre ein Zuwachs gegenüber heuer von knapp 40 Prozent. „Mittelfristig ist voraussichtlich ein Einpendeln zwischen 8.500 und 9.500 Verfahren pro Jahr zu erwarten“, prognostiziert Kantner.

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