Reisende steigen vermehrt auf Bahn um

Die Zeit der billigen Flugtickets dürfte vorübergehend vorbei sein. Besonders dort, wo die Lufthansa den Markt dominiert, stiegen Reisende vermehrt auf die Bahn um, sagte ÖRV-Präsident Josef Peterleithner am Dienstag.

Das gelte zumindest für Städte- und Geschäftsreisen, so Peterleithner. Der Österreichische Reiseverband (ÖRV) beobachtet in diesem Bereich zweistellige Wachstumsraten. Auch im kommenden Jahr werde die Anreise mit der Bahn stärker nachgefragt, so Peterleithner. Mit WLAN, Nachtreiseangeboten und guten Verbindungen hätten sich die Unternehmen zunehmend attraktiver gemacht. „Die Nachfrage bei Städtereisen mit Fluganreise wird sehr stark von der Entwicklung der Flugpreise abhängen“, sagte Peterleithner.

Wegfall von Air Berlin und Niki ausschlaggebend

Für die heimische Air-Berlin-Tochter Niki sieht Peterleithner indes schwarz: Weil sich die Reiseveranstalter schon während des Jahres nach Alternativen umgesehen hätten, stehe Niki nun quasi „ohne Charterverträge für 2018“ da. Momentan haben die Touristiker wegen der Niki-Pleite noch alle Hände voll zu tun, Gäste umzubuchen und passende Flüge zu finden. Bei allen werde das aber nicht gelingen. In diesem Zusammenhang forderte der ÖRV-Präsident erneut eine Insolvenzabsicherung von Airlines.

Der Wegfall von Air Berlin und Niki werde sich auch in der kommenden Sommersaison bemerkbar machen. Neben höheren Flugpreisen müsse man auch mit einem knapperen Angebot auf bestimmten Strecken rechnen. So könnte es zum Beispiel bei Griechenland-Reisen gegen Ende des Sommers zu Engpässen bei den Flugkapazitäten kommen.

Flugreisen nach Griechenland und Spanien beliebt

Mit dem Buchungsstand für 2018 sind die Touristiker bisher zufrieden. „Die Buchungssaison für den Sommer 2018 ist sehr erfolgreich gestartet“, so Peterleithner, räumte aber ein, dass sich die Euphorie in den letzten Wochen unter anderem wegen Naturkatastrophen etwas eingebremst habe. Auf der Mittelstrecke seien Griechenland und Spanien auch im kommenden Sommer hoch im Kurs. Die Türkei, Ägypten und Tunesien lägen wieder in der Gunst der Österreicher „mit Zuwächsen zum Teil weit über 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, so der ÖRV.

Wieder mehr Buchungen über Reisebüros

Die Nachfrage nach Kreuzfahrten sei ungebrochen hoch, auch mehr Familien kämen an Bord. Wer mit dem Auto verreist, tourt meist durch Österreich, nach Italien oder Kroatien. Insgesamt würden die Österreicher ihren Urlaub vermehrt in Reisebüros buchen, auch wegen der Sicherheit. „Das hat sich in diesem Jahr nicht nur bei den Terroranschlägen, sondern auch bei den vielen Naturkatastrophen und nicht zuletzt bei der Insolvenz von Air Berlin gezeigt“, so Peterleithner.

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