Höhepunkt der Grippewelle wohl erreicht

Die Influenza und mit weniger schweren Symptomen verlaufende grippale Infekte sind in Österreich nach langem Vormarsch wahrscheinlich am saisonalen Höhepunkt angekommen. Das teilten Experten am Dienstag mit.

In Wien wurden nach Angaben des städtischen Grippemeldedienstes vergangene Woche rund 14.600 Neuerkrankungen registriert - nach etwa 13.700 in der Woche zuvor. Die Kurve bei der Zunahme der Erkrankungen wurde offenbar etwas flacher.

„Aktivität auf hohem Niveau“

„Die Influenzavirusaktivität ist auf hohem Niveau, der Höhepunkt der Grippewelle scheint erreicht zu sein. Letzte Woche wurden 70 Prozent aller Sentinel-Einsendungen (Proben von Patienten durch ausgewählte Ärzte; Anm.) positiv auf Influenzaviren getestet“, so die Experten vom Diagnostischen Influenza Netzwerk Österreich (DINÖ) am Dienstag. Dabei sollen Influenza-B-Viren in Österreich nach wie vor dominant sein. Allerdings wird vermehrt auch die Variante A(H1N1)pdm09 gefunden.

In Europa sei die Influenzavirusaktivität weiterhin auf hohem Niveau. „Die Länder Nord-, Süd-, West- und Mitteleuropas melden weitverbreitete Influenzavirusaktivität, in den Ländern Osteuropas ist eine weitere Zunahme der Influenzavirusaktivität zu beobachten“, hieß es in der Mitteilung. In den USA wird derzeit eine Influenzawelle registriert, die in ihrer Stärke jener während der A(H1N1)-Pandemie entspricht.

Sorge über Impfraten in Risikogruppen

Vergangene Woche wurde in Europa davor gewarnt, dass zu geringe Impfraten die Bevölkerung für neue Influenzapandemien empfänglicher machen könnten. Vor allem ältere Leute werden in Europa nach Ansicht von Gesundheitsorganisationen zu selten gegen Grippe geimpft. Die Impfrate bei Risikopatienten sei in den vergangenen sieben Jahren zurückgegangen, so das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Ärzte und Apotheken hätten weniger Impfstoff auf Lager, was im Fall einer Grippewelle gefährlich werden könnte. Denn je weniger Impfstoff genutzt werde, desto weniger werde auch produziert, warnte WHO-Regionaldirektorin Zsuzsanna Jakab. „Ich fordere europäische Länder auf, die Impfrate zu erhöhen“, sagte sie.

Ziel müsse sein, dass drei von vier älteren und grippegefährdeten Menschen geimpft seien. Derzeit liege die Rate in den meisten Ländern zwischen 30 und 40 Prozent. Nach Schätzungen der Organisationen sterben in Europa jedes Jahr mehr als 44.000 Menschen in Verbindung mit Grippeerkrankungen.

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