Mehr Bioanbaufläche in Österreich

Der Markt für Bio zieht weiter an. Die Bioanbaufläche in der heimischen Landwirtschaft und der Umsatz von Biofrischwaren im Lebensmittelhandel sind 2017 deutlich gestiegen. Nachholbedarf gibt es in der Gastronomie.

Gewachsen ist auch die Zahl der landwirtschaftlichen Biobetriebe. Sie stieg im Jahr 2017 im Vergleich zum Jahr davor um sechs Prozent auf 23.117, sagte Bio-Austria-Obfrau Gertraud Grabmann. „Bio entwickelt sich weiterhin sehr positiv“, sagte sie bei der Biofachmesse im deutschen Nürnberg. Zwischen 2011 und 2015 stagnierte die Anzahl der Biobauern und Biofläche, stieg dann erstmals im Jahr 2016 wieder merklich an.

Ziel von 30 Prozent

Auch bei der biologisch bewirtschafteten Fläche in Österreich gibt es ein Plus. Sie ist von 2016 auf 2017 um acht Prozent auf 619.380 Hektar gestiegen. Der Anteil der Bioflächen an allen landwirtschaftlichen Flächen stieg um 1,9 Prozentpunkte auf 23,9 Prozent. Für 2018 wird ein Anstieg auf 24,3 Prozent erwartet. Das Ziel von 30 Prozent bis 2025 hält der Bioverband aufrecht.

„Dies würden viele Player mittragen. Das Ziel ist nach wie vor gesetzt“, sagte Grabmann. Um dieses Ziel in der Bioproduktion zu erreichen, müsste auch im Absatz mehr gemacht werden. „In der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung gibt es noch sehr viel Potenzial“, so die Bio-Austria-Obfrau. Im Gegensatz zum Lebensmittelhandel hat sich Bio in der Gastronomie in Österreich noch nicht wirklich durchgesetzt.

Eier, Milch und Kartoffeln an der Spitze

Der Umsatz von Biofrischwaren im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel (ohne Brot und Gebäck) stieg 2017 im Vergleich zum Jahr davor um 11,8 Prozent auf 508,3 Mio. Euro, geht aus aktuellen Daten der AMA Marketing hervor. Der höchste wertmäßige Bioanteil im heimischen Lebensmitteleinzelhandel entfiel 2017 auf Eier mit 21,6 Prozent, gefolgt von Trinkmilch mit rund 18,5 Prozent, Kartoffeln (16,9 Prozent) und Frischgemüse (15,3 Prozent).

Bei Fruchtjoghurt, Obst und Butter ist der Bioanteil ebenfalls zweistellig. Käse liegt mit einem Bioanteil von 9,6 Prozent etwas über dem Durchschnitt von 8,6 Prozent. Traditionell niedrig ist der Anteil bei Fleisch und Wurst mit 4,5 bzw. 2,9 Prozent, weil die Kosten für die Biobauern dort deutlich über der konventionellen Produktion liegen.

Weltweiter Umsatz bei 71,8 Mrd. Euro

Weltweit lag der Umsatz mit Biolebensmitteln laut dem Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) im Jahr 2016 bei 89,7 Mrd. Dollar (71,8 Mrd. Euro), davon 38,9 Mrd. Dollar in den USA, gefolgt von Deutschland mit 9,5 Mrd. Dollar und Frankreich mit 6,7 Mrd. Dollar. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 beliefen sich die Umsätze auf nur 17,9 Mrd. Dollar.

Landwirtschaftsministerin Köstinger wollte sich auf Nachfragen von Journalisten nicht auf ein Bioflächenziel in Österreich festlegen. „Ich halte nichts von Prozentsätzen“, so Köstinger. Von staatlicher Seite dürfe kein Prozentsatz vorgegeben werden. Die Bioproduktion sollte vielmehr mit der Marktnachfrage mitwachsen.

Bei der derzeit laufenden Biofachmesse in Nürnberg - die größte Fachmesse in Europa mit knapp 3.000 Ausstellern und mehr als 50.000 Besuchern - sind 99 österreichische Bioproduzenten vertreten.