32 Radfahrer bei Unfällen getötet

Radfahren ist gesund, birgt aber auch Gefahren. 32 Radfahrer wurden im Vorjahr bei Unfällen im Straßenverkehr in Österreich getötet. Sieben Personen verunglückten mit E-Bikes.

„Bike und E-Bike - Gesundheitsrisiko oder Jungbrunnen?“ war das Thema eines verkehrsmedizinischen Symposiums, das ÖAMTC und die Ärztliche Kraftfahrvereinigung Österreichs (ÄKVÖ) am Freitag in Wien veranstalteten. Insgesamt nimmt die Zahl der Unfälle und die Schwere von Verletzungen laut Unfallchirurgen Alexander Mildner zu.

Wenig fit und schneller unterwegs

Sorge bereite ihm die stetig sinkende Fitness der Bevölkerung und die gleichzeitig steigende Durchschnittsgeschwindigkeit von E-Bikes. Am häufigsten in Fahrradunfälle involviert sind ihm zufolge Zehn- bis 14-Jährige sowie 40- bis 60-Jährige. „Neben Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Schutzvorrichtungen wie Helme oder Protektoren muss aus sportärztlicher Sicht vor allem rechtzeitiges Training forciert werden - bestenfalls ab dem Kindesalter“, sagte Mildner. Er rät zu angemessenem Krafttraining und entsprechenden Fahrkursen.

Zunahme an Gesichtsverletzungen

Ein Helm schützt zwar den Kopf und das Gehirn, nicht aber das Gesicht, erläuterte Johann Beck-Mannagetta, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichts-Chirurgie. Er rechne mit einer Zunahme an Gesichtsverletzungen - einerseits aufgrund überhöhter und unbeherrschter Geschwindigkeit, wie es mit E-Bikes durchaus vorkomme, andererseits aufgrund von Gefahrenstellen im Straßenverkehr (z.B. schlecht gekennzeichnete oder fehlende Radwege).

Im Ortsgebiet passieren rund die Hälfte aller Radfahrunfälle an Kreuzungen, im Streckenbereich ist die Unfallgefahr dort am höchsten, wo keine Radfahranlagen existieren. „Ausreichend dimensionierte, sichere Radfahranlagen senken das Risiko schwerer oder gar tödlicher Verletzungen erheblich“, sagt Erwin Wannenmacher vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).

Versicherungspflicht für E-Bikes?

Bereits jedes fünfte verkaufte Fahrrad ist ein E-Bike - und jeder fünfte verletzte Radler ist auf einem E-Bike gefahren. Vor allem ältere Radler sind offenbar mit der höheren Geschwindigkeit überfordert - mehr dazu in wien.ORF.at.

Der Elektromotor eines E-Bikes schaltet sich bei 25 km/h automatisch ab, die Maximalleistung liegt bei 600 Watt. „Bei höherer Leistung gilt das E-Bike nicht mehr als Fahrrad, sondern als Moped - damit gelten strengere Gesetze bezüglich Führerschein, Zulassung, Versicherungs- und Helmpflicht“, erklärte Martin Hoffer, Leiter der ÖAMTC-Rechtsdienste. „Auf EU-Ebene wird diskutiert, E-Bikes versicherungspflichtig zu machen. Bei Unfällen wären Geschädigte damit besser geschützt“, sprach sich Hoffer dafür aus.

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