Österreicher weiter skeptisch zu EU-Erweiterung

Die Österreicher stehen den Plänen der EU-Kommission, die Union um die Westbalkan-Staaten zu erweitern, weiter skeptisch gegenüber. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) hervor.

Im Vergleich zu den Jahren davor ist aber die explizite Ablehnung einzelner Staaten gesunken. Eine Mehrheit der Österreich (54 Prozent) sprach sich 2011 für einen EU-Beitritt Kroatiens aus. Von Werten wie diesen sind die neuen Beitrittskandidaten weit entfernt.

Am ehesten noch wird ein Beitritt von Bosnien-Herzegowina begrüßt: 31 Prozent sind dafür, 35 Prozent dagegen, 24 Prozent zeigen sich indifferent, der Rest machte keine Angaben. Bei den anderen Kandidaten ist die Zustimmung noch geringer. Serbien möchten etwa nur 29 Prozent der Befragten in der EU sehen, 45 Prozent lehnen den Beitritt hingegen ab.

Weniger klare Ablehnung

Im Vergleich zu den Vorjahren fällt aber auf, dass die explizite Ablehnung einzelner Staaten sinkt und die Zustimmung beziehungsweise die Indifferenz steigt. Gegen einen Beitritt Albaniens sprachen sich 2012 noch 68 Prozent der Befragten aus, 2018 waren es „nur“ noch 45 Prozent. In eine ähnliche Richtung weist der Trend auch bei den anderen Beitrittskandidaten des Westbalkans. Weiterhin hoch bleibt die Ablehnung eines Beitritts der Türkei (neun Prozent dafür, 76 Prozent dagegen).

Mehrheit gegen aktive Rolle Österreichs

Eine deutliche Mehrheit der Österreicher (58 Prozent) ist gegen eine aktive Rolle Österreichs im Erweiterungsprozess, wie sie die Bundesregierung propagiert. Gleichzeitig könnte gerade die Positionierung als aktiver Partner der Beitrittskandidaten dazu beigetragen haben, „dass die dezidierte Ablehnung einzelner Balkan-Länder über die vergangenen Jahre merklich zurückgegangen ist“, schrieb ÖGfE-Leiter Paul Schmidt in einer Aussendung. Für die von der ÖGfE beauftragte Studie wurden im März österreichweit 514 repräsentativ ausgewählte Personen per Telefon befragt. Die Schwankungsbreite beträgt 4,3 Prozent.

Link: