Crossing Europe: Tragikomödie bester Film

Beim Linzer Festival Crossing Europe sind am Sonntag die Preise vergeben worden: Als bester Spielfilm wurde Leonardo Mouramateus’ „Antonio One Two Three“ ausgezeichnet, als beste Dokumentation „A Woman Captured“ aus Ungarn.

Insgesamt wurden Geld- und Sachpreise im Wert von rund 29.000 Euro vergeben. In der Kategorie „Best Fiction Film“ wurde der mit 5.000 Euro dotieren Hauptpreis für den besten Spielfilm an Mouramateus’ portugiesisch-brasilianische Tragikomödie „Antonio One Two Three“ vergeben.

Filmszene

Crossing Europe

Szene aus „Antonio One Two Three“

Von „erzählerischen Konventionen befreit“

Der Streifen, der von Dostojewskis Erzählung „Weiße Nächte“ inspiriert wurde und im Großstadttreiben Lissabons spielt, beeindruckte die Jury unter anderen dadurch, dass der Regisseur „sowohl die Charaktere als auch das Publikum von erzählerischen Konventionen befreit“. Kinostart in Österreich ist am 4. Mai.

Special Jury Awards (zu je 2.500 Euro) in der Spielfilmsektion heimsten der italienische Film „Il Cratere/Crater“ von Silvia Luzi und Luca Bellino sowie „Körfez/The Gulf“ des türkischen Regisseurs Emre Yeksan ein. Der Publikumspreis in dieser Kategorie ging an „Hva vil folk si/Was werden die Leute sagen?“ der norwegisch-pakistanischen Regisseurin Iram Haq.

Doku über moderne Sklaverei

Der Social Awareness Award für die beste Dokumentation (5.000 Euro) ging an den ungarischen Streifen „A Woman Captured“ von Bernadett Tuza-Ritter. Der Film befasst sich mit modernen Formen der Sklaverei und greift den Fall einer Frau auf, die von einer Familie zehn Jahre lang in Knechtschaft gehalten wurde. „Ein emotional anrührender und ehrlicher Film über das Wiedererlangen menschlicher Würde“, sagte die Jury.

Filmszene

Crossing Europe

Szene aus der Doku „A Woman Captured“

Der ebenfalls mit 5.000 Euro dotierte Local-Artist-Preis ging an „Schneemann“ der österreichischen Filmemacherin Leni Gruber. Die Jury befand, dass das neorealistische Sommermärchen rund um eine Studentin auf der Suche nach ihrem Glück auf „lockere und feinfühlige Art ganz alltägliche, dabei nicht weniger schwerwiegende Probleme thematisiert“ und inhaltlich wie formal überzeugt.

Oper sexueller Belästigung am Wort

Ein Sachpreis im Wert von 2.000 Euro wurde zudem der Wienerin Fiona Rukschcio für „Common Places 2“ zugesprochen. In dem Film berichten Opfer sexueller Belästigung über ihre Erlebnisse. Der Innovative Award in der Sektion „Local Artist“ (3.500 Euro) ging an Bernhard Hetzenauers „A God’s Shadow“, der die reale Geschichte eines Mannes erzählt, der sich in Mexiko im Drogenrausch selbst zur Gottheit ernannte und einen Massenmord beging.

Erstmals eigene Jugendjury

Der vom Publikum bestimmte Preisträger des Creative Region Music Video Audience Award (1.500 Euro) ist Alexej Sigalov. Er erhielt die Auszeichnung für das Video zu „Soul Fever Blues“ von Parov Stelar ft. Muddy Waters.

Erstmals vergab heuer auch eine eigene Jugendjury aus Linzer Schülern einen Preis: Die Nachwuchsjuroren entschieden sich für „Cobain“ der niederländischen Autorenfilmerin Nanouk Leopold. Der Streifen erzählt eine Mutter-Sohn-Geschichte aus schwierigen Verhältnissen und war bereits bei der diesjährigen Berlinale im Programm „Generation 14 plus“ zu sehen.

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