Vogelbestände schrumpfen teils drastisch

Die Vogelbestände in Österreich gehen zurück - mitunter in alarmierendem Ausmaß. Bestände in intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen schrumpften in den letzten Jahren teils um ein Drittel.

Die Vogelschutzorganisation BirdLife verzeichnete in ihren jährlichen Zählungen zwischen 1998 und 2016 in der Agrarlandschaft einen Gesamtrückgang von mehr als 30 Prozent. Für das Brutvogelmonitoring werden 66 Arten erfasst, bei 36 war ein Rückgang zu verzeichnen. Bei neun Arten von Brutvögeln blieb der Bestand stabil, bei elf nahm er zu.

Dünger und Pestizide setzen Tieren zu

Starke Rückgänge gibt es laut BirdLife bei 15 der 22 vorwiegend in der Kulturlandschaft lebenden Vogelarten. Hauptgrund ist die intensive Nutzung von Flächen. Beim der Grauammer ging der Bestand laut Monitoring um 90 Prozent zurück, beim Rebhuhn um 82. Auch wild lebende Tauben (Turteltauben) sind gefährdet, der Bestand ging um 56 Prozent zurück. Bei Feldlerche, Fasan, Rotkehlchen und Kuckuck betrug das Minus 47, 29, 27 und 25 Prozent.

Grafik zeigt die Bestandsveränderungen bei ausgewählten Brutvögeln 1998-2016

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/BirdLife

Kaum ein Fleck noch ungenutzt

Für die beispielhaften deutlichen Rückgänge etwa beim Rebhuhn gebe es mehrere Gründe, heißt es von BirdLife. Einerseits verschwinden mehr oder weniger sich selbst überlassene Feldränder und Brachflächen, in denen die Vögel ungestört brüten und sich verstecken können. Der zweite Faktor ist Nahrungsmangel.

Rebhuhn

Getty Images/mark hughes

Rebhühner brauchen „wilde“ Flächen

Obwohl sich erwachsene Rebhühner von Pflanzen ernähren, braucht ihr Nachwuchs in den ersten Lebenswochen auch tierisches Eiweiß. Da der immer stärkere Pestizideinsatz aber Insekten schwer schadet, „haben die Jungen ganz wenige Überlebenschancen“, so Studienautor Norbert Teufelbauer.

Ruf nach „Agrarwende“

Angesichts der Zahlen aus dem Monitoring sprach die Umweltschutzorganisation Greenpeace von einem „Alarmsignal“ und forderte die „Agrarwende“. Gemeint damit sind ein Strukturwandel und eine Reduktion des Einsatzes von Chemikalien in der Landwirtschaft.

Aktuell werde die künftige Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) nach 2020 verhandelt. Für die stehe der größte Posten im EU-Budget zur Verfügung. „Aus Sicht von Greenpeace muss dieses Steuergeld endlich für eine naturverträgliche und zukunftsfähige Agrarpolitik, für eine echte Agrarwende, genutzt werden.“

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