Arbeitslosigkeit deutlich gesunken

Die Zahl der Arbeitssuchenden ist weiter deutlich rückläufig. 359.561 Personen waren im Mai ohne Job oder in Schulung, das ist im Jahresvergleich ein Minus von 8,9 Prozent. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg um 2,6 Prozent auf 3.744.000.

Damit ist die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition um 0,9 Prozent auf 7,1 Prozent gesunken und liegt im europäischen Trend. EU-weit wurde am Donnerstag die niedrigste Arbeitslosenquote seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 vermeldet, sie ging zuletzt auf 8,5 Prozent zurück.

Mit minus 10,4 Prozent ging die Arbeitslosigkeit bei Männern stärker zurück als bei Frauen (minus 7,1 Prozent). Bei Inländern wurde ein Minus von 11,7 Prozent registriert, während es bei Ausländern ein Minus von 5,9 Prozent gab. Den höchsten Rückgang bei den Arbeitssuchenden verzeichnete Tirol vor der Steiermark und Oberösterreich. Den geringsten Abbau gab es in Vorarlberg.

Grafik zu Arbeitslosen im Mai

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS

An den Zahlen fällt auf, dass der Arbeitsmarkt für gering qualifizierte Personen anzieht, während es bei jobsuchenden Akademikern nur einen minimalen Rückgang gab. Bei Personen mit maximal Pflichtschulausbildung verzeichnete das AMS einen Rückgang von 11,3 Prozent, bei Arbeitssuchenden mit akademischer Ausbildung nur 1,4 Prozent.

Mehr Lehrstellen als Suchende

Im Mai wurden dem Arbeitsmarktservice (AMS) 17.798 offene Lehrstellen gemeldet, demgegenüber standen 9.920 Lehrstellensuchende. Wobei allerdings über 12.000 der offenen Lehrplätze nicht sofort verfügbar waren - bei den Suchenden hält sich die Zahl der sofort verfügbaren und jener, die das nicht sind, die Waage.

„Erstmals seit 17 Jahren haben wir aktuell mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende vorgemerkt. Das heißt, die sogenannten Lehrstellenlücke ist - österreichweit gesehen - damit geschlossen“, so AMS-Vorstand Johannes Kopf am Freitag via Twitter.

Auch weniger Langzeitarbeitslose

Verbessert hat sich auch die Arbeitsmarktsituation für Langzeitarbeitslose. Deren Zahl sank im Mai im Jahresvergleich um 13,3 Prozent auf immerhin noch 51.165 Personen. Weiterhin positiv entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Jugendliche, bei denen ein Minus bei den Arbeitslosen von 16,7 Prozent vom AMS gemeldet wird.

Nicht ganz so dynamisch läuft es bei Personen, die älter als 50 Jahre sind und die entweder keinen Job haben oder in Ausbildung sind. Trotz Hochkonjunktur ging ihre Zahl nur um 6,9 Prozent auf knapp über 91.000 Personen zurück. Den größten Abbau bei den Arbeitslosen vermeldete im Vormonat der Bau mit minus 15,3 Prozent. Nicht ganz so gut lief es bei den Zeitarbeitsfirmen, die einen Rückgang von 8,7 Prozent bekanntgaben.

Großer Bedarf an Pflegekräften

Die Zahl der offenen Stellen für Pfleger (diplomiert und ohne Diplom) verdoppelte sich fast in den vergangenen zehn Jahren. „Im Jahr 2017 wurden über das AMS rund 3.800 diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger und weitere 6.400 nicht diplomierte Fachkräfte gesucht, insgesamt 70 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren“, rechnete das AMS am Freitag vor.

Wobei die Nachfrage nach diplomierten Kräften noch höher ist als nach nicht diplomierten Pflegern, so AMS-Vorstand Herbert Buchinger im Gespräch mit der APA. Laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger wurden im Jahresdurchschnitt 2017 insgesamt 54.954 Beschäftigungsverhältnisse gezählt, davon entfielen 77 Prozent auf Frauen. Der Anstieg in den vergangenen zehn Jahren belief sich auf 39 Prozent, besonders deutlich war das Plus im Bereich der Pflegeheime mit 136 Prozent.

Hartinger-Klein: „Angebot und Nachfrage annähern“

Zum Ausblick sagte Buchinger: „Ich rechne mit einer Verflachung des Rückganges in der zweiten Jahreshälfte und einer Stagnation bei der Zahl der Arbeitslosen in der ersten Hälfte des kommenden Jahres.“

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) betonte in einer Aussendung: „Wir müssen Angebot und Nachfrage noch weiter annähern. Dazu müssen wir wissen, welche Qualifikationen am Markt benötigt werden, um dahingehend auch gezielte, personalisierte Umschulungen und Weiterbildungen anbieten zu können.“

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