Strom und Gas im Osten ab Juni teurer

Strom und Gas werden in Ostösterreich ab 1. Juni teurer: Die Energieallianz Austria (Wien Energie, EVN und Energie Burgenland) erhöht die Preise. Für einen Durchschnittshaushalt lägen die Mehrkosten bei Strom um rund 3,5 Euro im Monat höher, heißt es. Gas wird um 2,5 Euro im Monat teurer.

Begründet wird die am Montag bekanntgegebene Preiserhöhung mit höheren Beschaffungskosten - unter anderem auch wegen der Trennung der österreichisch-deutschen Strompreiszone. Der Gesamtpreis für Strom (inklusive Netzkosten sowie Steuern und Abgaben) steigt für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) um rund sechs Prozent, hieß es von der Energieallianz Austria (EAA) zur APA. Bei Gas beträgt die Erhöhung für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh 2,8 Prozent.

Die Stromrechnung besteht aus drei Komponenten: dem reinen Energiepreis - hier ist ein Anbieterwechsel möglich -, den Netzkosten sowie Steuern und Abgaben. Zuletzt waren die Preise per Anfang Oktober 2018 angehoben worden, die Strompreiserhöhung hatte damals für einen durchschnittlichen Haushalt rund drei Euro im Monat betragen, bei Gas waren es rund 2,3 Euro.

Wien Energie verweist auf Treueangebote

Bei Strom belaufen sich die Mehrkosten für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.500 Kilowattstunden laut Wien Energie auf 2,69 Euro im Monat bzw. 1,47 Euro im Monat mit Treuebonus. Besitzer einer Jahreskarte der Wiener Linien können sich 20 zusätzliche Freienergietage online sichern, die Mehrkosten betragen dann inklusive Treuebonus nur noch 24 Cent im Monat, hieß es aus der Wien Energie zur APA.

Bei Gas betragen die Mehrkosten bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 10.700 kWh 1,81 Euro, mit Treuebonus sinkt die Rechnung sogar um 0,33 Euro im Monat. In Wien liegt der Durchschnittsverbrauch von Haushalten niedriger. Für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh Strom betragen die monatlichen Mehrkosten 3,76 Euro im Monat bzw. 2,09 Euro mit Treuebonus. Bei einem Erdgasverbrauch von 15.000 kWh steigt die Rechnung um 2,54 Euro, mit Treuebonus fällt sie um 0,42 Cent niedriger aus.

Betroffen sind bei der Wien Energie rund eine Million Kundinnen und Kunden, nicht betroffen sind rund 250.000 Kunden im Strom- und Erdgasbereich mit einem Float-Tarif, mit Fixpreis-Tarifen sowie Kunden, die 2018 einen Treuebonus genommen haben.

Gesamtkosten könnten in Niederösterreich sinken

Bei der EVN beträgt die Erhöhung für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh Strom 3,34 Euro im Monat, bei Gas (Jahresverbrauch: 15.000 kWh) sind es 2,42 Euro. Strom sei damit aber noch immer deutlich billiger als vor zehn Jahren, der reine Energiepreis sei seit 2008 um rund zehn Prozent gesunken, bei Gas sei der reine Energiepreis um fast elf Prozent niedriger als 2011. Die EVN verweist auch auf eine deutliche Senkung der Netzentgelte und Ökostromförderkosten per Jahresbeginn 2019. Für einen Durchschnittshaushalt, der bei der EVN-Tochter Netz NÖ Strom und Gas bezieht, falle die Stromrechnung im Jahr damit um 60 Euro niedriger aus.

Laut Energie Burgenland wirkt sich die heute angekündigte Preiserhöhung bei einem durchschnittlichen Haushaltskunden mit einem Stromjahresverbrauch von 3.500 kWh mit 3,71 Euro im Monat aus. Bei Gas (Jahresverbrauch von 15.000 kWh) mit 2,55 Euro monatlich.

AK fordert Prüfungen

Die Arbeiterkammer (AK) erklärte in einer Aussendung, dass sich tatsächlich ein allgemeiner Anstieg der Energiepreise auf Großhandelsebene beobachten lasse. „Allerdings sollte den Preissteigerungen genauer auf den Zahn gefühlt werden“, so Christa Schlager, Leiterin der AK Wirtschaftspolitik. Auffällig für die AK sei, dass Strompreissenkungen auf den Großhandelsmärkten in der Vergangenheit nur sehr zögerlich und nicht in voller Höhe an die Haushaltskunden weitergegeben worden seien. Preiserhöhungen wurden dagegen sehr rasch und umfangreich an die privaten Haushalte weitergereicht.

Die AK forderte daher die zuständigen Aufsichtsbehörden - E-Control und Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) - auf, die neuen Entwicklungen auf den Strom- und Gasmärkten wettbewerbsrechtlich unter die Lupe zu nehmen. Die letzte Sektorenuntersuchung der BWB für Strom und Gas sei bereits 13 Jahre her.

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