Migration im Bundesländervergleich

Wien hat im Bundesländervergleich den höchsten Migrantenanteil, und das Bevölkerungswachstum in Österreich wird ausschließlich durch Zuwanderung ermöglicht: Diese Trends bestätigt eine aktuelle Studie des Integrationsfonds.

Wien hat mit 33,4 Prozent der Bevölkerung den höchsten Anteil an Menschen mit ausländischer Herkunft. Rudolfsheim-Fünfhaus (47,6 Prozent) ist der migrationsstärkste Bezirk. Vorarlberg hat mit 19,9 Prozent ebenfalls einen recht hohen Anteil, wobei Türken die Hauptgruppe stellen.

Studie in Graz Thema

Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Mittwoch Zahlen der Studie „Migration und Integration in den Bundesländern“ bei der Tagung der Integrationsreferenten erörtert.

Wenige Migranten leben im Burgenland mit 9,4 Prozent der Einwohner. Im Burgenland stellen Ungarn die größte Gruppe der Zuwanderer, gefolgt von Deutschen und Rumänen. Folgerichtig ist das Burgenland neben Tirol auch eines jener Länder, in denen die Zuwanderer zu zwei Dritteln aus EU-Staaten stammen. In den übrigen Bundesländern macht der EU-Anteil rund die Hälfte aus. Rang drei als Herkunftsland haben in Tirol italienische Migranten, was mit dem Zuzug aus Südtirol zu erklären ist. Dass auch die Niederlande (2.000 Personen im Vorjahr) mit Sehnsucht nach Tirol blicken, mag mit einer hohen Dichte an Ferienwohnungen zu erklären sein.

Positiver „Wanderungssaldo“ im Burgenland

Das Burgenland ist zudem das Land mit der niedrigsten Gesamt-Geburtenrate. Im Gegenzug hat das Burgenland 2010 als einziges Land einen, wenn auch sehr schwachen, positiven „Wanderungssaldo“ bei Österreichern verzeichnet. Will heißen: 329 Österreicher zogen hin, 325 verließen das Land - macht einen Saldo von plus vier. Angesichts eines Gesamtwanderungssaldos von 900 Personen allerdings ein vernachlässigbares Ergebnis. In allen anderen Bundesländern ist das Bild noch viel deutlicher: Die Bevölkerungszahl wächst, aber ausschließlich durch Zuwanderung.

Grafik Migration

APA

Einkommensschere unter Beschäftigten

Einen weiteren Ausreißer hat das Burgenland bei der Arbeitslosenquote von ausländischen Staatsbürgern aufzuweisen. Sie liegt dort nämlich mit 5,4 Prozent unter jener der österreichischen Arbeitnehmer (8,2 Prozent). In allen anderen Bundesländern ist die Arbeitslosenquote bei Ausländern teils deutlich höher - am höchsten in Kärnten mit 12,5 Prozent, gefolgt von Wien mit zwölf Prozent.

Österreichweit bestätigt die Studie eine deutliche Einkommensschere zwischen österreichischen und ausländischen Beschäftigten. Am meisten klafft diese in Wien auseinander, wo Ausländer nur 76 Prozent des Einkommens von Österreichern erzielen. Am kleinsten ist der Unterschied in Vorarlberg, wo ausländische Beschäftigte immerhin auf 89 Prozent kommen.

Viele Kinder mit nichtdeutscher Umgangssprache

Als wesentlicher Faktor für Integration wird immer wieder der Zugang zu (höherer) Bildung bezeichnet. Noch sieht es hier nicht besonders ermutigend aus, dieser Befund wird auch in der vorliegenden Studie bestätigt. Der Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Umgangssprache ist in den Sonderschulen besonders hoch - 35 Prozent in Vorarlberg etwa. An den Gymnasien dagegen ist er zum Teil unverhältnismäßig gering.

So haben in Niederösterreich insgesamt elf Prozent der Schüler eine andere Sprache als Deutsch als Muttersprache, aber nur sechs Prozent der AHS-Schüler gehören zu dieser Gruppe. Das ist der österreichweit niedrigste Wert. In Wien dagegen beträgt er 29 Prozent - insgesamt kommen dort rund 42 Prozent der Schüler aus einem fremdsprachigen Umfeld.

Links: