Stromimporte 2011 stark gestiegen

Österreich hat 2011 deutlich mehr Strom aus dem Ausland importiert als 2010. Die Gründe dafür waren eine geringere Wasserkrafterzeugung infolge der trockenen Witterung sowie ein gebremster Einsatz kalorischer Kraftwerke.

Obwohl 2011 der Stromverbrauch in Österreich bis November nur um 0,7 Prozent stieg, erreichten die Stromeinfuhren bereits bis Oktober beinahe das gesamte Importvolumen des Jahres 2010.

Mehr Atomstrom im Netz

Mehr Importe bedeuten auch mehr Atomstrom im heimischen Netz, was vor dem „Anti-Atomstrom-Gipfel“ am Montag wieder für Diskussionen sorgt. Umweltorganisationen wollen ein schrittweises Atomstromimportverbot erreichen. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) glaubt, dass Österreich schon 2014 über das ganze Jahr gerechnet keinen Stromimportüberhang mehr aufweist.

Einfuhren bis November 22 Prozent höher

2011 war der Trend freilich entgegengesetzt: Bis November legten die physikalischen Stromimporte laut Daten des Energieregulators E-Control um 22,3 Prozent auf 21.900 Gigawattstunden (GWh) zu, zugleich gingen die Exporte um 3,9 Prozent auf 15.297 GWh zurück; Dezember-Zahlen liegen noch nicht vor.

Im Gesamtjahr 2010 standen Einfuhren von 19.898 GWh Ausfuhren von 17.567 GWh gegenüber. 2010 hatte der Importübergang bis November 1.978 GWh betragen (im Gesamtjahr 2.331 GWh), 2011 in den ersten elf Monaten 6.603 GWh. Der Inlandsstromverbrauch (ohne Verbrauch für Pumpspeicherung) erhöhte sich 2011 bis November um 0,7 Prozent auf 62.436 GWh, im gesamten Jahr 2010 hatte der Inlandsverbrauch 68.841 GWh betragen.

Weniger Wasser- und Wärmekraftwerkstrom

Die heimische Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken lag 2011 bis November mit 31.540 GWh um 8,5 Prozent tiefer als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dabei gab es in den meisten Monaten zweistellige Rückgänge, von Mai bis September sogar durchgehend.

In den Wärmekraftwerken wurde in den ersten elf Monaten mit 20.895 GWh um 4,2 Prozent weniger erzeugt, wobei hier von Juni bis Oktober am stärksten gedrosselt wurde. Insgesamt war die heimische Erzeugung daher 2011 bis November mit 60.313 GWh um 6,1 Prozent niedriger - mit jeweils zweistelligen Rückgängen in den Monaten Juni bis September.

Großteil aus Deutschland und Tschechien

Von den 2011 bis November erfolgten physikalischen Importen im Ausmaß von 21.900 GWh stammten allein 40 Prozent oder 8.773 GWh aus Tschechien. Der Großteil (55 Prozent) kam mit 11.975 GWh aus Deutschland. Im Gegenzug erfolgten mit 3.762 GWh aber auch erhebliche physikalische Stromexporte in Richtung Deutschland - noch vor den winterlichen Stromhilfen Österreichs für unser Nachbarland ab Dezember. In die Schweiz gingen bis November 6.664 der insgesamt 15.297 GWh, weitere 2.137 GWh nach Slowenien, 1.444 GWh nach Ungarn.

Auch 2010 steuerte Tschechien - nach Deutschland - die meisten physikalischen Stromeinfuhren aus dem Ausland bei, allerdings war der Anteil damals mit 33 Prozent (6.527 von 19.898 GWh im Gesamtjahr) geringer. Deutschland steuerte dabei 12.094 GWh der (unsaldierten) Importe bei, immerhin 61 Prozent. Zugleich exportierte Österreich im vorvergangenen Jahr physikalisch insgesamt 17.567 GWh, davon u. a. 7.912 GWh in die Schweiz, 4.791 GWh nach Deutschland, 2.012 GWh nach Slowenien, 1.327 GWh nach Italien und 1.011 GWh nach Ungarn.

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