Arbeitslosigkeit steigt um fünf Prozent

Die Wirtschaftskrise macht sich weiter auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Im September stieg die Arbeitslosenzahl um fünf Prozent auf 229.025 Personen. Das sind um 10.818 Menschen mehr als vor einem Jahr, teilte das Sozialministerium Anfang Oktober mit.

Grafik Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit 2006

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Vorgemerkte Arbeitslose jeweils Ende September

Außerdem befanden sich 65.897 Personen in Schulungen. Das ist ein Anstieg von 6,4 Prozent bzw. 3.977 Personen. Somit waren im September 294.922 Menschen ohne Job. Die Arbeitslosenquote betrug nach Eurostat-Rechnung 4,5 Prozent, das ist weiterhin die niedrigste Rate in der EU. Nach nationaler Definition betrug die Quote 6,1 Prozent.

Starkes Plus bei Leiharbeitern

Hart traf es im September erneut die Leiharbeiter, hier stieg die Arbeitslosigkeit um 11,6 Prozent. Auch in der Baubranche - ebenfalls ein männerdominierter Sektor - gab es mit sechs Prozent Plus einen überdurchschnittlichen Anstieg. Insgesamt stieg die Männerarbeitslosigkeit im abgelaufenen Monat um 6,7 Prozent, jene der Frauen um drei Prozent. Im Handel (plus 2,8 Prozent) und im Tourismus (plus 1,4 Prozent) stieg die Anzahl der Joblosen vergleichsweise nur leicht.

Ebenfalls schwer auf dem Arbeitsmarkt haben es ältere Personen. Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen legte um 9,4 Prozent zu. Dafür gab es bei den Jungen (unter 25 Jahre) nur einen leichten Anstieg von 2,4 Prozent. Österreich hat laut Eurostat mit 9,7 Prozent die drittniedrigste Jugendarbeitslosenquote der EU, am besten stehen hier Deutschland (8,0 Prozent) und die Niederlande (9,4 Prozent) da.

Grafik Arbeitslosigkeit im Detail

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Veränderung in Prozent gegenüber September 2011

Mehr Langzeitarbeitlose

Zu den Verlierern zählen auch Ausländer, bei denen sich die Anzahl der Arbeitslosen um 11,7 Prozent auf 49.607 erhöhte. Die Zahl der arbeitslosen behinderten Personen stieg um 13,3 Prozent auf 6.823. Der seit Monaten überdurchschnittliche Anstieg der Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung hänge damit zusammen, dass das AMS diese Menschen nun systematisch erfasse, so das Sozialministerium.

Die Zunahme der Langzeitarbeitslosen - also jener Menschen, die seit mehr als einem Jahr ohne Arbeit sind - um mehr als ein Fünftel wird damit begründet, dass das AMS seine arbeitsmarktpolitischen Ziele geändert habe: Statt der Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit, etwa durch Schulungen, sei man nur noch darum bemüht, auch Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, die schlecht ausgebildet oder gesundheitlich eingeschränkt sind. Das Förderbudget dafür wurde noch für das laufende Jahr um 18,9 Mio. Euro erhöht.

Grafik Arbeitslosigkeit nach Bundesländern

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Veränderung in Prozent

Sinkende Anzahl nur in Tirol

Die Arbeitslosigkeit stieg in allen Bundesländern. Nur in Tirol sank Arbeitslosenquote, die die absolute Zahl der Arbeitslosen inklusive Schulungsteilnehmer steig allerdings leicht. In Kärnten, Vorarlberg, Wien und dem Burgenland nahm die Arbeitslosigkeit unterdurchschnittlich zu. Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnete Oberösterreich, allerdings von niedrigem Niveau ausgehend, vor Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark.

Keine Trendwende in Sicht

Gleichzeitig mit der Arbeitslosigkeit stieg im September auch die Beschäftigung, betonte das Ministerium. Es gab um 50.000 Beschäftigte mehr als im September 2011, wobei das Gros des Zuwachses (90 Prozent) auf die ältere Generation entfiel, und zwar wegen geburtenstarker Jahrgänge und späterer Pensionsantritte.

Eine Trendwende bei der Arbeitslosigkeit ist laut Ministerium nicht zu erwarten, erst wenn die europäische Wirtschaft „zu merklichem Wachstum zurückfindet, wird sich der österreichische Arbeitsmarkt erholen“. Der September-Anstieg war der geringste seit vier Monaten, im August hatte die Arbeitslosenzahl um 6,1 Prozent zugelegt, im Juli um 8,7 Prozent.

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