Arbeitslosigkeit stieg um 9,5 Prozent

Im Jänner waren 449.668 Personen auf Jobsuche: 369.837 waren arbeitslos gemeldet, 79.831 waren in Schulung. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren um 9,5 Prozent mehr Frauen und Männer ohne Job. Den höchsten Anstieg verzeichnete Tirol.

Trotz Tourismushauptsaison gab es in Tirol mit plus 13,9 Prozent im Bundesländervergleich den größten Zuwachs an Arbeitslosenzahlen - mehr dazu in Höchster Anstieg in Tirol. Den geringsten Anstieg verzeichnete das Burgenland mit 3,6 Prozent - mehr dazu in Arbeitslosigkeit im Jänner gestiegen. Wien lag mit einem Arbeitslosenanstieg von 11,1 Prozent nicht nur über dem österreichischen Durchschnitt, es wies mit 17,1 Prozent auch den höchsten Anstieg bei den Schulungsteilnehmern auf - mehr dazu in Über 142.000 Arbeitslose in Wien.

Grafik Arbeitslosigkeit nach Bundesländern

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Arbeitslose nach Bundesländern

Mehr Lehrstellensuchende

Die Zahl der Lehrstellensuchenden hat im Jänner 2014 um 7,2 Prozent auf 5.544 Jugendliche zugenommen, gleichzeitig sank die Zahl der offenen Lehrstellen um 15,5 Prozent. Somit hat die Lehrstellenlücke um 833 Personen innerhalb eines Jahres zugenommen. Insgesamt gab es bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahren) um 3,5 Prozent mehr Jobsuchende.

Grafik Männer/Frauen, Ältere/Jugendliche, In-/Ausländer

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Veränderung zu 2013 in Prozent

Die größten Zuwächse

Den höchsten Zuwachs bei den Arbeitslosenzahlen gab es einmal mehr in den Gesundheitsberufen (plus 14,7 Prozent), gefolgt vom Handel (plus 13,1 Prozent) und dem Tourismus (plus 12,9 Prozent). Dramatisch ist die Zunahme der Jobsuche bei Personen mit gesundheitlicher Vermittlungseinschränkung mit plus 29,7 Prozent, bei den Langzeitarbeitslosen mit plus 39,5 und bei Älteren (über 50 Jahre) mit plus 20,4 Prozent. Ähnlich schwierig ist es auch für Ausländer. Hier suchten mit 91.000 um 15,3 Prozent mehr einen Job als im Jänner 2013.

Bei Männern und Frauen gibt es einen signifikanten Unterschied: Während die Männerarbeitslosigkeit um 7,8 Prozent zulegte, gab es bei den Frauen ein Plus von 12,1 Prozent. Steigend ist auch die Verweildauer in der Arbeitslosigkeit. Sie stieg im Jahresvergleich um zwei Tage auf mittlerweile 95 Tage.

Grafik Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen Jänner 2008-2014

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Arbeitslose Jänner 2008 bis 2014

Ministerium: „Musterland“

Insgesamt lag die Arbeitslosenquote im Jänner bei 4,9 Prozent (Jänner 2013: 4,7 Prozent), teilte das Sozialministerium am Montag in einer Aussendung mit. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 0,5 Prozent auf 3.420.000. Im Vorjahr waren im Schnitt 427.587 Menschen ohne Arbeit. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sagte am Montag, im EU-Vergleich sei Österreich noch immer ein „Musterland“. Bis zum Sommer werde die Zahl der beim Arbeitsmarktservice (AMS) betreuten Personen saisonbedingt um 120.000 zurückgehen.

„Die Liberalisierung des Arbeitsmarktes für Personen aus Bulgarien und Rumänien seit Jahresbeginn 2014 hat bei der Zahl der registrierten Arbeitslosen keine wesentlichen Veränderungen bewirkt. Der Bestand der Personen ohne österreichischem Pass steigt zwar vor allem branchen- und saisonbedingt mit 15,3 Prozent etwas stärker als der Durchschnitt, in den Monaten vor der Öffnung lag die Entwicklung mit Werten von jeweils mehr als 18 Prozent jedoch noch deutlich höher“, so der Minister.

Kritik von FPÖ und Gewerkschaft

Die FPÖ hingegen meinte, dass es bald 500.000 Arbeitslose gibt. Als Mittel gegen die steigende Arbeitslosigkeit ortet der Bundesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer, Bernhard Rösch, einen Stopp des „Importes billiger Ostarbeitskräfte“.

Die Gewerkschaft hingegen sieht die Wirtschaft säumig. „Regelmäßig setzen Firmen Hunderte und Tausende Beschäftigte auf die Straße - nicht, weil sie Verluste schreiben, sondern nur, um noch mehr Gewinn zu machen“, so Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB. Dem kann wiederum die Industriellenvereinigung nichts abgewinnen.

Vielmehr sieht sie die Regierung gefordert. „Die von der Regierung geplanten Schritte zur Modernisierung im Arbeitszeitrecht, wie insbesondere praxisgerechtere Höchstarbeitszeitgrenzen, müssen unverzüglich umgesetzt werden“, sagte Vizegeneralsekretär Peter Koren.

Umstrittenes Bonus-Malus-System

Ein Bonus-Malus-System für die Beschäftigung älterer Personen lehnt die Industriellenvereinigung ab, was wiederum die Arbeiterkammer (AK) nicht versteht. „Das angekündigte Bonus-Malus-Modell muss ohne Verzögerungen kommen. Wer zu wenig Ältere beschäftigt, soll zahlen“, forderte AK-Präsident Rudolf Kaske.

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