Computerkenntnisse oft Mangelware

In Sachen Computergrundkenntnisse und PC-Know-how allgemein klaffen bei den Österreichern Selbsteinschätzung und Realität auseinander. Laut einer aktuellen Umfrage verfügt jeder dritte Nutzer nur über schlechte oder sehr schlechte Grundkenntnisse.

In puncto allgemeine PC-Kenntnisse schnitten 61 Prozent der Teilnehmer bei der repräsentativen Erhebung unter über 1.200 Teilnehmern schlecht bis sehr schlecht ab. Ziemlich falsch lagen die Befragten bei der Einschätzung ihrer Computergrundkenntnisse.

Ganze 78 Prozent hielten ihre Kenntnisse für eher gut der sogar sehr gut, allerdings zeigte sich, dass es 75 Prozent tatsächlich an entsprechenden Kenntnissen fehle, hieß es bei der Präsentation der Ergebnisse der Umfrage im Auftrag der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) am Dienstag in Wien. In die Kategorie Grundkenntnisse fallen Dinge wie das Verschieben von Dateien in einen Ordner.

Viele wollen sehr gut sein

„Vor allem in der Selbsteinschätzung klaffen die Ergebnisse enorm auseinander“, fasste Ronald Bieber, Generalsekretär der OCG, die Umfrageergebnisse zusammen. Während die Befragten ihre allgemeinen Computerkenntnisse beispielsweise zu 15 Prozent als sehr gut einschätzten, lag diese Zahl in Wirklichkeit bei nur sieben Prozent.

79 Prozent bewerteten ihre Kenntnisse als gut bis mittelmäßig, die tatsächliche Zahl lag bei nur 32 Prozent, und 61 anstelle der angegebenen sechs Prozent verfügen über schlechte Kenntnisse. Jeder dritte Befragte hatte zuvor bereits eine Computerausbildung mit Zertifikat absolviert.

Fast 50 Prozent schlecht bei Internetkenntnissen

Beim Punkt Internetkenntnisse schnitten 41 Prozent der Befragten sehr gut, zehn Prozent gut bis mittelmäßig und 49 Prozent schlecht bis sehr schlecht ab. „Dass es einen Unterschied zwischen der Selbsteinschätzung und den tatsächlichen Ergebnissen gibt, haben wir erwartet. Aber dass der Unterschied so eklatant ist, war schon eine Überraschung“, so Bieber. Im Altersvergleich weisen die 15- bis 29-Jährigen bei den PC-Fähigkeiten mit 55 Prozent die geringste Rate der Kategorie schlecht bis sehr schlecht auf, gefolgt von 61 Prozent bei den 30 bis 49-Jährigen und 68 Prozent bei den 50 bis 60-Jährigen. Nur sieben Prozent der Jungen haben sehr gute Kenntnisse.

Privat sind die Österreicher laut Bieber „bestens“ mit Computern und Internet ausgestattet: Knapp drei Viertel der Befragten (74 Prozent) besitzen ein Notebook, 69 Prozent ein Smartphone und bei 66 Prozent ist das Zuhause mit WLAN ausgestattet. Jeder vierte Österreicher verbringt in seiner Freizeit täglich über drei Stunden vor dem Computer.

Immer mehr Arbeitszeit vor dem Bildschirm

Beruflich verfügen 72 Prozent der Befragten über einen Desktop-PC oder Standcomputer, 57 Prozent besitzen einen Internetzugang am Arbeitsplatz, und 27 Prozent arbeiten an einem Notebook. 51 Prozent der Österreicher verbringen mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit am Computer.

Die häufigsten Tätigkeiten umfassen das Schreiben von E-Mails, die Dateiverwaltung und das Onlinebanking. Im Bereich Social Media führt Facebook mit 67 Prozent, welche die Seite innerhalb der letzten sieben Tage aufgerufen haben, gefolgt von YouTube (66 Prozent) und WhatsApp (50 Prozent).

Für die Erhebung wurden im Zeitraum von 21. Jänner bis 12. Februar 1.260 Österreicher im Alter von 15 bis 60 Jahren vom Umfrageinstitut Meinungsraum befragt. Neben einer Onlineumfrage wurden 494 Tests durchgeführt, in denen die Teilnehmer ihre Kenntnisse auch in der Anwendung beweisen mussten. Die OCG ist laut Statuten ein gemeinnütziger Verein, der bereits „1975 zur Förderung der Informatik und IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) gegründet“ wurde.

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