Railjets mit falschen Achsen unterwegs

Mehrere Garnituren der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) waren laut einem mittlerweile bestätigten Pressebericht eineinhalb Jahre lang mit falschen Achsen unterwegs. Sie seien nicht für das railjet-Tempo ausgelegt, Gefahr habe aber nicht bestanden, heißt es.

Insgesamt seien 13 Garnituren betroffen gewesen, berichtete der „Kurier“ am Donnerstag. Das Verkehrsministerium bestätigte den Irrtum, betonte aber gegenüber der APA: „Wir gehen davon aus, dass für Fahrgäste kein Risiko bestanden hat.“ Laut ÖBB wird das von einem Gutachten untermauert.

ÖBB-Techniker hätten, so der „Kurier“, billigere Achsen eingebaut, „die nur für Doppelstockwaggons wie City-Shuttle und Wiesel-Züge zugelassen sind. Diese Züge dürfen maximal Tempo 160 fahren.“ Railjets sind mit bis zu 230 km/h unterwegs. Erstmals sei das Problem bei einer Routinekontrolle am 7. November aufgefallen.

„Sicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet“

„Externe und interne Experten bestätigen, dass die Sicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet war“, lautete eine schriftlich der APA übermittelte Stellungnahme der ÖBB. In einem beigefügten Gutachten von Klaus Riessberger, Universitätsprofessor für Eisenbahn und Verkehrswesen in Graz, heißt es, dass „der Einsatz der railjets zu keinem Zeitpunkt mit einer Verringerung der Sicherheit der Radsätze verbunden war (...)“.

Bahn spricht von „formalem Fehler“

Der Achseneinbau war laut ÖBB ein formaler Fehler bei der Bewilligung: „Unsere Techniker sind davon ausgegangen, dass ein Einbau der baugleichen und materialidenten Achsen zulässig ist. Entscheidend ist nicht die Maximalgeschwindigkeit, sondern die Belastung durch das Gewicht des Zuges. Der railjet ist um rund 20 Prozent leichter als ein Doppelstockwagen.“ Daher gebe es „noch ausreichend Spielraum bei der Belastung“.

Vorerst eine Tempobremse

Das Ministerium als oberste Eisenbahnaufsichtsbehörde gehe „auf Nummer sicher“ und habe daher eine Tempobeschränkung für railjets angeordnet, „bis die 13 betroffenen Züge umgebaut sind“, sagte Andrea Heigl, Sprecherin von Ressortchef Alois Stöger (SPÖ). Wo der Fehler erfolgte, müsse man sich nun „gut anschauen“. Es sei noch zu früh, sich diesbezüglich festzulegen.

Die ÖBB gehen davon aus, dass Ende der Woche alle railjets mit bewilligten Achsen unterwegs sein werden. „Derzeit sind noch fünf Züge betroffen, die mit einer Maximalgeschwindigkeit von 200 km/h fahren dürfen und deshalb nur auf der Südstrecke eingesetzt werden, wo maximal 160 gilt“, sagte ÖBB-Sprecherin Sonja Horner.

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