„Das finstere Tal“ räumt bei Filmpreis ab

„Das finstere Tal“ ist seiner Favoritenrolle bei der fünften Verleihung der Österreichischen Filmpreise gerecht geworden. Andreas Prochaskas düsterer Alpenwestern wurde unter anderem als bester Film und für die beste Regie ausgezeichnet.

Insgesamt konnte der Film bei der Gala im Wiener Rathaus Mittwochabend acht seiner zehn Nominierungen in Preise ummünzen. Prohaska, der bereits andernorts für seinen Film ausgezeichnet worden war, sagte gegenüber ORF.at: „Ein Preis in Südkorea ist großartig. Aber es ist schon eine ganz besondere Ehre, wenn man von den Kollegen zu Hause gewürdigt wird.“ Sein Tipp an junge Regisseure: möglichst viel drehen, am Anfang nicht allzu wählerisch sein - aber „immer das Optimum rausholen“.

„Rescue-Globuli und zwei Whiskey“

Die rund 300 Mitglieder der Filmakademie hatten die Wahl aus insgesamt 56 Nominierten und entschieden sich dabei in der Mehrheit der Kategorien für „Das finstere Tal“. Schon vor der Verleihung war Prochaska aufgeregt, wie er in seiner Siegeransprache dem Publikum mitteilte: „Ich habe heute Mittag Rescue-Globuli genommen und zwei Whiskey getrunken.“ Neben den Hauptpreisen räumte Prochaskas Alpenwestern auch in den Kategorien „Tongestaltung“, „Szenenbild“, „Musik“, „Maske“, „Kostümbild“ und „Kamera“ ab.

Preisträgerin in der Kategorie "Beste Darstellerin" Erni Mangold

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Preis sowie Ständchen und Rosen für Mangold zum 88. Geburtstag

Jessica Hausner wurde in Abwesenheit für ihr Kleist-Kammerspiel „Amour Fou“ mit dem Drehbuchpreis prämiert, zur besten Doku wurde „We Come As Friends“ von Hubert Sauper gekürt. Die Darstellerpreise gingen an Murathan Muslu („Risse im Beton“) und Erni Mangold („Der letzte Tanz“). Insgesamt wurden Filmpreise in 14 Kategorien vergeben.

„Okay, das nützt dem Film“

Mangold, die vor zwei Tagen ihren 88. Geburtstag gefeiert hatte, wurde neben der Trophäe für die beste Darstellerin vom Saal auch mit einem Geburtstagsständchen und von Regisseur Markus Schleinzer mit 88 weißen Rosen bedacht - was die Geehrte mäßig begeisterte: „Die weißen Rosen schauen ein bisschen so aus, als wenn ich schon tot wäre.“ Aber die Scheibtruhen, in denen die Rosen gebracht wurden, könne sie im Waldviertel gut gebrauchen. Gewohnt lakonisch gab sie sich auch gegenüber ORF.at auf die Frage, was ihr der Preis bedeute: „Okay, das nützt dem Film, deshalb ist es gut. Und ich habe nicht damit gerechnet - ich war erstaunt.“

Preisträger in der Kategorie "Bester Darsteller" Murathan Muslu

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Muslu gewann als bester Darsteller in Umut Dags „Risse im Beton“

Muslu reagierte auf seine Würdigung höchst emotional. Von ORF.at darauf angesprochen, sagte er: „Ich war einfach darauf nicht vorbereitet, ich habe wirklich nicht damit gerechnet. Ich war mir sicher, dass Tobias Moretti den Preis bekommen würde. Da kommen dann eben die Emotionen hoch. Der Preis hat außerdem für mich einen hohen symbolischen Wert. Ich weiß jetzt, dass die österreichische Filmwelt mich als Schauspieler akzeptiert.“

Mehrere Auszeichnungen für „Amou Fou“

Bei den Preisen, die wieder von Karl Markovics moderiert wurden, konnte sich neben dem achtfach gewürdigten „Das finstere Tal“ lediglich Hausners achtfach nominiertes „Amour Fou“ in mehr als einer Sparte durchsetzen. So nahm das Kleist-Drama in den Kategorien Bester Schnitt (Karina Ressler) und Bestes Drehbuch (Jessica Hausner) die Auszeichnung mit nach Hause. Sudabeh Mortezais fünffach nominierter Film „Macondo“ blieb hingegen ohne Würdigung. Als bester Kurzfilm wurde „Rote Flecken“ von Magdalena Lauritsch ausgezeichnet.

TV-Hinweis

ORF eins berichtet um 22.10 Uhr in einer Sondersendung über die Verleihung des Österreichischen Filmpreises - mehr dazu in tv.ORF.at .

Bei aller Freude über die Preise lag heuer im Festsaal des Wiener Rathauses auch ein Schatten über der Veranstaltung, waren im Vorjahr doch mit Florian Flicker und Michael Glawogger zwei wichtige Vertreter der Branche noch in jungem Alter verstorben. Ihrer wurde allerdings nicht mit melancholischen Reden, sondern mit stehenden Ovationen des gesamten Saales gedacht.

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