Krankenstandstage wieder gesunken

Die Österreicher sind im Vorjahr wieder etwas weniger im Krankenstand gewesen. Die am Freitag vom Hauptverband der Sozialversicherungen veröffentlichten 12,3 Krankenstandstage je Versicherten sind der zweitniedrigste je erhobene Wert.

Die Krankenstände sind seit Jahrzehnten rückläufig. Waren Angestellte, Arbeiter und Vertragsbedienstete 1980 noch durchschnittlich 17,4 Tage pro Jahr im Krankenstand, waren es 2006 nur noch zwölf Tage. Das war der bisher niedrigste Wert - er pendelt seither bei zwölf, 13 Tagen. Beamte erfasst die Statistik nicht.

Meist kürzer als vier Tage

Allerdings sagt der Durchschnittswert wenig aus, denn tatsächlich sind die meisten Krankenstände äußerst kurz: 2014 dauerten sie in 39 Prozent der Fälle weniger als vier Tage. Lediglich 13 Prozent der Krankenstände dauerten länger als zwei Wochen. Gerade diese Fälle verursachten aber den Großteil der Fehlzeiten - nämlich gut 60 Prozent der insgesamt 38,8 Millionen Krankenstandstage.

Beim langfristigen Rückgang der Krankenstände macht sich der Wandel der Arbeitswelt bemerkbar, also etwa weniger Industrie- und mehr Dienstleistungsjobs: Arbeitsunfälle waren 1994 für 23 Prozent der Krankenstände verantwortlich, 2014 nur noch für 17.

Zusehends psychische Erkrankungen

Der kurzfristige Rückgang der Krankenstandstage von 2013 auf 2014 liegt laut Hauptverband auch am Ausbleiben einer starken Grippewelle. Denn Atemwegserkrankungen sind eine der häufigsten Ursachen und begründen gemeinsam mit Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (also etwa Rückenschmerzen) die Hälfte der Krankenstandsfälle. Häufiger diagnostiziert werden psychische Erkrankungen. Sie sind - gemeinsam mit Krebserkrankungen - die Spitzenreiter bei der individuellen Krankenstandsdauer mit über 38 Tagen pro Fall.

Beamte häufiger im Krankenstand

Insgesamt gingen der Wirtschaft im Vorjahr 3,4 Prozent der Arbeitstage durch Krankenstände verloren. Auch diese „Krankenstandsquote“ ist langfristig rückläufig - sie lag 1980 noch bei 4,8 Prozent. Bei den Bundesbeamten ist die Quote höher, sie lag 2013 (aktuellere Zahlen gibt es nicht) bei 4,4 Prozent. Besonders hoch ist die Quote bei stark belasteten Berufsgruppen wie der Polizei (5,2 Prozent), im Heer (4,3 Prozent) und bei Krankenpflegern (7,7 Prozent). Zahlen für Landes- und Gemeindebedienstete gibt es nicht.

Link: