„Brexit“ sorgt für große Beunruhigung

Die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, hat auch in Österreich für zahlreiche Reaktionen gesorgt. Vor allem Betroffenheit und Bestürzung, aber auch Forderungen nach energischem Einschreiten der Wirtschaft wurden laut.

Die Briten haben mit 51,9 Prozent für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Die Vorarlberger Parteien bedauern zum Großteil diese Entscheidung und sprechen von einem „schwarzen Tag“. Alle fordern Reformen innerhalb der EU. Der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) spricht von einem „schwarzen Tag für die EU und Großbritannien“. Das Ergebnis stelle für beide eine „Zäsur mit unabsehbaren Folgen“ dar - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

„Schock“ in Wien durch „Brexit“

Die Entscheidung für den „Brexit“ sorgt auch in Wien für Diskussionen. Bürgermeister - und bis zum morgigen Bundesparteitag auch interimistischer SPÖ-Chef - Michael Häupl will das Ergebnis des Votums vorerst allerdings nicht kommentieren. Das betonte er am Freitag bei seinem Besuch am Donauinselfest. Er verwies auf die Aussagen von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). Es sei zu dem Thema schon sehr vieles gesagt worden, so Häupl, weitere Debatten erwarte er aber sehr wohl - denn auch beim Parteitag werde das Abstimmungsergebnis Thema sein.

Zuversicht für Wiener Wirtschaft

Von einem „Schock“ und einem „Weckruf“ ist in ersten Reaktionen die Rede. „Ich glaube, dass man noch nicht abschätzen kann, was das für Europa bedeutet, aber ich bin wirklich schockiert“, meinte Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) gegenüber Radio Wien.

Die direkten Auswirkungen auf die Wiener Wirtschaft sollen aber gering sein: „Natürlich gibt es wirtschaftliche Beziehungen zu Großbritannien, aber unsere größten Handelspartner sind Deutschland sowie Zentral- und Osteuropa. Indirekt wird es aber natürlich Auswirkungen und viele wirtschafts- und sozialpolitische Diskussionen in den nächsten Wochen geben.“

Von einem „letzten Weckruf“ sprach der Wiener ÖVP-Obmann Gernot Blümel: „Wenn wir das Tempo der Weiterentwicklung nicht enorm vorantreiben, dann droht die Gefahr, dass die Europäische Union scheitert, und das darf einfach nicht passieren“ - mehr dazu in wien.ORF.at.

Wirtschaft in NÖ sieht Chancen und Risiken

Großbritannien zählt auch zu den zehn wichtigsten Handelspartnern Niederösterreichs. Daher sind negative Folgen für die heimische Wirtschaft nicht auszuschließen, aber es gäbe auch Chancen, hieß es heute. Wenig Erfreuliches für die heimische Wirtschaft sieht einerseits der Wirtschaftsexperte Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems. Neben aller Verunsicherung findet man hingegen in der Landesregierung auch positive Worte - mehr dazu in noe.ORF.at.

„Brexit“ löst in Tirol Bestürzung aus

Der Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer befürchtet durch den „Brexit“ Nachteile für Wirtschaft und Tourismus in Tirol. Der frühere EU-Kommissar Franz Fischler fordert eine Rückbesinnung auf eine europäische Gemeinsamkeit.

Die Entscheidung der Briten sei für die Wirtschaft insgesamt eine „schwere Watschen“, sagte Bodenseer Freitagfrüh gegenüber ORF Tirol, „das tut uns weh“. Das Pfund werde sich nicht schnell erholen, die Exportbedingungen würden damit schwierig - mehr dazu in tirol.ORF.at.

Schaden für Wintertourismus in Salzburg?

Großbritanniens nun beschlossener Austritt aus der EU wirft in Salzburg die Frage auf, wie es mit den Briten im Salzburger Wintertourismus und in ihrer Rolle als Kunden der heimischen Wirtschaft weitergeht. Der Schock bei EU-Befürwortern sitzt tief. Politisch befürchten nun viele ein Auseinanderbrechen der gesamten EU.

Dem britischen Beispiel könnten andere Bevölkerungen folgen. Diesen Dominoeffekt erwarte er nicht unbedingt, sagt der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Negative Konsequenzen in Kärnten befürchtet

Auch die Kärntner Wirtschaft befürchtet negative Folgen durch den Austritt von Großbritannien aus der EU. Die USA zählen zu den drei wichtigsten Handelspartnern in Kärnten, und Großbritannien habe immer als Tor in die USA gegolten, sagte die Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung, Claudia Mischensky, in einer ersten Stellungnahme.

Die Kärntner Wirtschaftskammer warnte vor Panik. Allerdings werde befürchtet, dass vor allem heimische Maschinenbaubetriebe die Auswirkungen des „Brexit“ spüren könnten. Mit großem Bedauern reagierte auch Kärntens EU-Referent Landeshauptmann Peter Kaiser auf das Ergebnis des Referendums in Großbritannien - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Bestürzung auch in der Steiermark

Auch in der Steiermark hat das Abstimmungsergebnis der Briten Bestürzung ausgelöst. Die Wirtschaft hatte bereits im Vorfeld der Abstimmung ihre Bedenken zu einem möglichen „Brexit“ geäußert. Dementsprechend spricht der Präsident der steirischen Wirtschaftskammer, Josef Herk, auch von einem „traurigen Tag für Europa“.

Jetzt gehe es um Schadensbegrenzung, in dem Sinne, dass „keine neuen Handelshemmnisse aufgebaut werden“. Herk appelliert daher an die politisch Verantwortlichen jetzt die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) sagt, man müsse das Ergebnis des Votums zwar akzeptieren, fordert aber ein Umdenken in der EU - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

EU-Parlamentarier aus OÖ von „Brexit“ überrascht

Die drei aus Oberösterreich kommenden Europaparlamentarier - Paul Rübig (ÖVP), Josef Weidenholzer (SPÖ), Franz Obermayr (FPÖ) - haben sich in ersten Reaktionen überrascht vom Austritt Großbritanniens aus der EU gezeigt. „Durch die Opinion Polls (Meinungsumfragen, Anm.) wissen wir, dass die Kriegsgeneration den Austritt gewählt hat. Die Jungen haben die Zukunft Europa gewählt“, sagt etwa Rübig im Interview mit dem ORF Oberösterreich - mehr dazu in ooe.ORF.at

Sozialpartner im Burgenland : Keine Folgen

Die Sozialpartner und Interessenvertreter im Burgenland erwarten keine unmittelbaren Folgen, aber es werde sicher nicht einfacher werden. Österreich exportierte im Vorjahr Waren im Wert von etwas mehr als vier Milliarden Euro nach Großbritannien. Der burgenländische Exportanteil beträgt davon 67 Millionen Euro.

Der Präsident der burgenländischen Industriellenvereinigung, Manfred Gerger, bedauerte das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU, meinte aber, dass das vorerst keine wirtschaftlichen Auswirkungen haben werde - mehr dazu in burgenland.ORF.at.