Mehrheit will am Land leben

Die Mehrheit der Österreicher will am Land wohnen, geht aus einer Wohnumfrage von s Real und Wohnnet hervor. Mit ein Grund dafür dürften wohl auch die hohen Preise in den Städten sein. Zusätzliche Wohnungen könnte man überall brauchen.

Generell gehe die Entwicklung stärker zu Ballungsräumen, aber es gebe einen Gegentrend auch wegen der gestiegen Preise, so s-Real-Immobilien-Geschäftsführer Michael Pisecky am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

Landlust ist gestiegen

Aktuell hat sich der Wunsch, am Land zu leben, verstärkt: In der heurigen Umfrage wünschten sich das 53 Prozent, 2015 waren es nur 45 Prozent. 28 Prozent würden am liebsten in Wien oder in Landeshauptstädten wohnen und 19 Prozent in einer Bezirkshauptstadt. Pisecky verwies auf die „österreichische Seele“: bei „extrem guter Infrastruktur, mit Autobahn, U-Bahn, S-Bahn um die Ecke in aller Ruhe ungestört“ wohnen zu wollen.

Ruhe als wichtiger Faktor

Eine große Mehrheit (46 Prozent) wünscht sich der Umfrage zufolge eine Immobilie, die insgesamt sehr ruhig liegt. Weitere 30 Prozent wollen, dass ihre Wohnung bzw. ihr Haus zwar urban liegt, jedoch ruhige Schlafbereiche hat. Zentrale Lagen waren heuer gefragter: 24 Prozent (2015: 16 Prozent) würden dafür sogar auf ihre Ruhe verzichten.

Neben Preis und Lage wichtig sind den Wohnungssuchenden zu je 30 Prozent die Raumaufteilung und Terrasse bzw. Balkon sowie die Wohnungsgröße (26 Prozent). Freiflächen seien extrem stark gefragt und erhöhten auch den Wert der Immobilie. Eine Investition in einen Balkon sei eine Investition, die sich 1:1 in den Preis übertrage, so Pisecky. Nicht mehr ganz so verpönt seien mittlerweile auch die unteren Stockwerke.

Mehr kleinere Wohnungen gefragt

Eine gute Nachfrage sieht man bei Mietwohnungen, wobei vor allem Wohnungen mit bis zu 800 Euro pro Monat extrem nachgefragt würden. Kleinere Wohnungen seien überall gesucht, man brauche sie auch am Land. Zusätzliche Wohnungen würden überall gebraucht, seien aber eher in den Städten verfügbar. Größere Wohnungen würden auch als Wohngemeinschaft genutzt, auch von Berufsanfängern und älteren Menschen.

Als Hauptgründe für das Mieten einer Wohnung genannt wurden Freiheit/Flexibilität (26 Prozent), mangelnde finanzielle Möglichkeiten (21 Prozent) sowie die aktuelle Lebensphase (20 Prozent).

Gebrauchte Eigentumswohnungen: Steigende Preise?

Bei den gebrauchten Eigentumswohnungen sieht Pisecky noch „Preispotenzial nach oben“. Bei neu gebauten Eigentumswohnungen dürfte man am Preishöhepunkt angekommen sein. Er verwies angesichts der Diskussionen über hohe Wohnungskosten auf höhere Standards. In den gestiegenen Mieten spiegelten sich die Qualitätssteigerungen wider.

Aber auch Einfamilienhäuser seien stark gefragt und Baugründe gesucht. Das könnte wohl auch mit den Preisen für Eigentumswohnungen zusammenhängen. Verwiesen wird auch auf die niedrigen Zinsen. Vorsorgewohnungen seien keine Spekulation, betonte Pisecky. Spekulieren könne man beispielsweise, wenn man von einer geplanten Grundstücksumwidmung wisse.

An der von 28. April bis 10. Juni durchgeführten Umfrage nahmen fast 6.900 Personen teil, von denen 4.220 alle Fragen beantworteten.

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