Arbeitnehmer knapp 13 Tage im Jahr krank

Die heimischen Arbeitnehmer haben 2015 etwas mehr Zeit im Krankenstand verbracht als im Jahr davor. Die unselbstständig Beschäftigten waren im Jahresverlauf durchschnittlich 12,7 Tage im Krankenstand, wie die nun veröffentlichten Zahlen zeigen.

Das ist ein Anstieg gegenüber 2014 um 2,5 Prozent (12,3 Tage) und entspricht einem Verlust an Jahresarbeitszeit von 3,5 Prozent, geht aus dem am Dienstag vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger veröffentlichten Fehlzeitenreport hervor. Der Anstieg geht auf eine erhöhte Zahl an Atemwegserkrankungen zurück und kann durch die starke Grippewelle in den ersten Monaten 2015 erklärt werden.

Grafik zeigt die Anzahl der Krankenstände in Österreich 1970-2015

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Hauptverband

Niedrig im Vergleich zu früheren Jahren

Langfristig gesehen ist das Krankenstandsniveau aber vergleichsweise niedrig: Ihren Höhepunkt hatten die krankheitsbedingten Fehlzeiten 1980, als pro Kopf 17,4 Krankenstandstage anfielen. In den Jahren 1990 und 2000 waren die Beschäftigten durchschnittlich 15,2 Tage bzw. 14,4 Tage krankgeschrieben.

Der langjährige Trend zu einer Verkürzung der Dauer der Krankenstandsfälle setzte sich 2015 fort. Kurzkrankenstände (ein bis drei Tage) stellen aktuell 39 Prozent aller erfassten Krankenstandsfälle dar. Gemessen an der Summe der Krankenstandstage ist ihr Gewicht aber gering und liegt bei acht Prozent aller krankheitsbedingten Fehlzeiten.

Frauenerwerbsquote wirkt sich auf Statistik aus

Frauen verzeichneten inzwischen etwas mehr Krankenstandstage als Männer. Während in den 1980er Jahren angesichts der unterschiedlichen Erwerbsquoten die Krankenstandsquote der Männer noch um 25 Prozent über jener der Frauen lag, verbrachten 2009 erstmals Frauen mehr Zeit im Krankenstand. 2015 wurden 13,2 Tage für Frauen und 12,3 für Männer verzeichnet.

Im Alter seltener, aber dafür länger krank

Ältere Arbeitskräfte treten zwar seltener als die Jungen einen Krankenstand an, sie sind jedoch überproportional oft von langen Krankenstandsfällen betroffen. Im Alter von 25 bis 39 Jahren werden die niedrigsten Werte registriert, ab 40 steigt die durchschnittliche Zahl an Krankenstandstagen stark an und erreicht bei Beschäftigten zwischen 60 und 64 Jahren den Höchstwert. Das liegt daran, dass sich die Dauer der Krankenstände im Alter verlängert. Der durchschnittliche Krankenstandsfall dauert bei unter 25-Jährigen 5,7 Tage, bei 60- bis 64-Jährigen 3,5-mal so lang (19,6 Tage).

Als Ursachen dominieren Atemwegserkrankungen und solche des Muskel-Skelett-Systems, die zusammen gut 50 Prozent der Krankenstandsfälle und gut 40 Prozent aller Krankenstandstage verursachen. Ein klarer Aufwärtstrend ergibt sich weiterhin für die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen. Der Anteil der Verletzungen nahm dagegen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich ab. Er betrug 2015 gut 16 Prozent, 2004 waren es noch 21 Prozent. Auch die Zahl der Arbeitsunfälle geht deutlich zurück. 2015 lag die Unfallquote bei 322 je 10.000 Versicherte und erreichte somit den tiefsten Stand seit 1974.

Geringste Fehlzeiten in Salzburg

Salzburg ist seit Jahren das Bundesland mit den geringsten Fehlzeiten, 2015 waren dort die Beschäftigten im Schnitt nur 10,4 Tage im Jahr krank. Die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse verzeichneten mit 14,0 Tagen die höchsten Krankenstände, gefolgt von der Oberösterreichischen und Wiener Gebietskrankenkasse mit 13,2 bzw. 13,0 Tagen.

Die direkt zuordenbaren Krankenstandskosten beliefen sich 2014, dem jüngsten Jahr mit verfügbaren Daten, in Summe auf 3,4 Mrd. Euro oder ein Prozent des BIP. Die Arbeitgeber zahlten laut Angaben des Sozialministeriums in Summe 2,7 Mrd. Euro an Entgeltfortzahlungen. Weitere 674 Mio. Euro wurden von den Sozialversicherern in Form von Krankengeld ausbezahlt.

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