Verärgerung und Kritik in SPÖ nach Kern-Rückzug

Innerhalb der SPÖ brodelt es nach dem überraschend angekündigten Rückzug Christian Kerns auf Raten von der SPÖ-Spitze. Selbst enge Vertraute wurden offenbar vor den Kopf gestoßen und reagierten entsprechend verärgert.

Der Kärtner Landeshauptmann Peter Kaiser, der als einer von Kerns Unterstützern gilt, ließ mit ungewohnt offen kritischen Tönen aufhorchen. Von einem „Kommunikationstotalaufall“ sprach er - und bestätigte, nicht eingeweiht gewesen zu sein. „Im Gegenteil, wir haben alle resümiert, dass Christian Kern langsam Fuß gefasst hat, auch als Oppositionschef“ - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Auch die steirische SPÖ zeigte sich von Kern irritiert, ein führender Funktionär sprach von „unprofessionellem Vorgehen“: Sich selbst - ohne vorab die Parteigremien zu befassen - zum EU-Spitzenkandidaten zu machen, nannte der Leobener Bürgermeister und Städtebund-Chef Kurt Wallner einen „ungewöhnlichen Weg“ - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Scharfe Reaktionen aus Oberösterreich

Auch die Sozialdemokratie in Oberösterreich wurde vom Rückzug Kerns völlig überrascht. Dementsprechend scharf fielen die Reaktionen der SPÖ-Bürgermeister aus. Der Bürgermeister der Landeshauptstadt, Klaus Luger, zeigte sich im ORF-Interview „sehr enttäuscht“ und hörbar verärgert - mehr dazu in ooe.ORF.at.

Ludwig drängt auf Entscheidung

Nicht in die Karten blicken lassen wollte sich am Mittwoch zunächst der mächtigste SPÖ-Landesvertreter, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. Etwaige Verärgerung ließ er sich nicht anmerken. Er drängte stattdessen auf eine rasche Entscheidung. Trotz der drei bereits erfolgten Absagen findet er, es gebe „eine ganze Reihe geeigneter Persönlichkeiten, die infrage kommen“ - mehr dazu in wien.ORF.at.

Doskozil winkt ab

Der neue burgenländische SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil wird Kerns SPÖ-Topjob nicht übernehmen. Das gab der SPÖ-Landesparteivorsitzende noch vor dem Sitzungen der SPÖ-Gremien am Mittwoch bekannt - mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Blanik schockiert

Eine weitere enge Vertraute, die Tiroler SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik, wurde offenbar von Kern auch völlig überrascht. Sie sei über seinen Abgang „schockiert“ gewesen, so Blanik in einer ersten Reaktion - mehr dazu in tirol.ORF.at.

Schnabl: „Für viele überraschend“

Dass er vorab nicht eingebunden war, störe ihn nicht, so Franz Schnabl, Chef der SPÖ Niederösterreich. Kern ist für ihn ein „idealer“ Spitzenkandidat bei der EU-Wahl - mehr dazu in noe.ORF.at.

Nach dem Abgang Kerns sieht der Vorarlberger Politologe Marcelo Jenny auch die Vorarlberger Sozialdemokratie in einer schwierigen Situation - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

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