Komet „Wirtanen“ im Dezember zu sehen

Es könnte das astronomische Highlight des Jahres werden: Der Komet „Wirtanen“ ist im Dezember am Sternenhimmel zu sehen. Die beste Zeit zur Beobachtung wird in den Tagen vor seiner größten Annäherung an die Erde am 16. Dezember sein.

Ob man dafür ein Fernglas braucht oder der Schweifstern sogar mit bloßem Auge zu sehen ist, wird sich erst zeigen. Erste Fotos stimmen Experten optimistisch. Komet „Wirtanen“ ist kein Unbekannter: Der Himmelskörper war das ursprüngliche Ziel der europäischen Raumsonde „Rosetta“. Weil der Start der Mission wegen Problemen mit einer Ariane-5-Rakete verschoben werden musste, wurde der Komet Churyumov-Gerasimenko („Tschuri“) als neues Ziel für „Rosetta“ ausgewählt.

5,4 Jahre für eine Sonnenumrundung

Der Komet, der die offizielle Bezeichnung „46P“ trägt, wurde am 17. Jänner 1948 vom US-Astronomen Carl Alvar Wirtanen entdeckt. Er gehört zur Jupiterkometenfamilie, die von der Anziehungskraft des Riesenplaneten Jupiter eingefangen und in enge Bahnen im inneren Sonnensystem gezwungen wurde. Der Himmelskörper braucht für einen Umlauf um die Sonne derzeit nur rund 5,4 Jahre. „Das ist eine der kürzesten Umlaufperioden aller bekannten Kometen“, so Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA).

Sobald „Wirtanen“ den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreicht, kommt er in die Nähe der Erdbahn - gefährlich wird er dem Planeten allerdings nicht, wie Pikhard betonte. Dafür gibt es in dieser Phase eine gute Sichtbarkeit auf den Schweifstern. Wie gut diese sein wird, wagt der Experte nicht zu prognostizieren. Auf seinem Weg durch die Sternbilder Stier und Fuhrmann, die man in Richtung Südosten bis Süden am Nachthimmel findet, sollte er zumindest mit einem Fernglas gut zu sehen sein, vielleicht sogar mit bloßem Auge. „Erste Fotos lassen Optimismus aufkomme, da sieht man bereits eine grüne kugelförmige Wolke - aber das heißt nicht, dass das so bleibt“, sagte Pikhard gegenüber der APA.

Komet selbst fast unsichtbar

Der Komet selbst ist praktisch unsichtbar, was man beobachten kann, sind vor allem das von ihm ausgestoßene Gas, das von der Strahlung der Sonne zum Leuchten angeregt wird, und freigesetzter Staub, der das Licht der Sonne reflektiert. „Wie viel Gas und Staub ein Komet ausstößt, wenn er sich der Sonne nähert, ist chaotisch und nicht genau vorhersagbar“, so der Experte. „Wirtanen“ kommt jedenfalls der Erde auf etwa 30-fache Mondentfernung (11,7 Mio. Kilometer) nahe - das ist die erdnächste Begegnung seit seiner Entdeckung.

Als beste Zeit zur Beobachtung empfiehlt Pikhard die Tage vor der größten Annäherung des Kometen an die Erde am 16. Dezember. Da stört das Licht des zunehmenden Mondes (am 7.12. ist Neumond, am 15.12. Halbmond) noch nicht so stark.

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