Weniger Firmen-, mehr Privatinsolvenzen

Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) hat am Mittwoch seine vorläufige Insolvenzstatistik für 2018 präsentiert. Die Firmeninsolvenzen seien zurückgegangen, es gibt aber mehr Privatinsolvenzen.

Im Jahr 2018 wurden in Summe 10.118 Privatkonkurse eröffnet. Damit wurde erstmals die 10.000er-Marke geknackt. Der davor höchste Wert lag bei 9.596 Fällen im Jahr 2011. Die Schulden der privaten Zahlungsunfähigen belaufen sich auf 1,9 Mrd. Euro. Auch das ist ein Rekord, denn der bisher höchste Schuldenberg war 2015 „lediglich“ 1,27 Mrd. Euro hoch. Der starke Anstieg ist einer Gesetzesänderung geschuldet.

Diese Entwicklung wird nach Einschätzung des KSV1870-Experten Hans Georg Kantner „keineswegs so weitergehen“. „Schon im November hat sich gezeigt, dass die Zahl der Eröffnungen unter 2017 zu liegen kam - und die Zahlen werden weiter sinken.“ Das im November 2017 in Kraft getretene Insolvenzrechtsänderungsgesetz (IRÄG 2017) ermöglicht Privatpersonen eine schnellere und leichtere Entschuldung, da die verpflichtende Mindestquote von zehn Prozent sowie die Entschuldungsdauer von sieben Jahren gekippt wurden.

Weniger Firmenpleiten

Bei den Firmen wurden 2.979 Insolvenzverfahren tatsächlich eröffnet. Das ist ein Minus von 1,5 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Mangels Vermögens nicht eröffnet wurden 2.003 Verfahren (minus 2,5 Prozent). Die Zahl der betroffenen Dienstnehmer und Dienstnehmerinnen hat sich um 14 Prozent auf 18.600 erhöht.

Die Passiva sind aufgrund einiger Großinsolvenzen um 12,5 Prozent auf insgesamt 2,1 Mrd. Euro angewachsen. „Man kann an den Passiva und den Dienstnehmern erkennen, dass der leichte Rückgang bei der Anzahl der insolventen Unternehmen durch die gestiegenen Passiva und Dienstnehmer deutlich relativiert wird“, so Kantner.