Kein Spitzenplatz bei Großzügigkeit

In Wohlstandsrankings belegt Österreich regelmäßig Spitzenplätze. Doch geht es um das freiwillige Engagement der Bürgerinnen und Bürger, sieht das Bild anders aus.

In einer Studie des Umfrageinstituts Gallup liegt Österreich nur auf dem 32. Platz der „großzügigsten Länder“ der Welt, weit hinter Industriestaaten wie den USA und Australien, aber auch Entwicklungsländern wie Indonesien und Nigeria. Gallup hatte für seinen „World’s Most Generous Countries Report 2018“ 153.000 Personen in 146 Staaten befragt, ob sie sich als Freiwillige für eine Organisation engagiert haben, gespendet haben oder einer fremden Person geholfen haben.

Die Spitzenplätze mit einem Indexwert von 59 belegten Indonesien und Australien, gefolgt von Neuseeland und den USA (je 58) sowie den beiden bestplatzierten EU-Staaten Irland (56) und Großbritannien (55). Die Staaten haben freilich im Vergleich mit anderen westlichen Demokratien einen unterdurchschnittlich stark ausgeprägten Sozialstaat.

Österreich hinter Deutschland

Österreich kommt auf einen Wert von 44 und liegt damit unter anderem hinter den Niederlanden, Malta, Deutschland, Dänemark und der Schweiz. Schlusslichter auf der Skala von 0 bis 100 sind das Krisenland Jemen (15), Griechenland, China und die Palästinensergebiete (jeweils 17). Die schlechtesten EU-Staaten sind Litauen und Lettland (je 19) sowie Kroatien (20).

Hochgerechnet auf die gesamte Weltbevölkerung ergibt die Umfrage, dass 2,2 Milliarden Menschen im vergangenen Monat einem Fremden geholfen haben, 1,4 Milliarden Menschen einer wohltätigen Organisation gespendet haben und eine Milliarde Menschen freiwillige Arbeit geleistet haben.

Hohe Hilfsbereitschaft in arabischer Welt und Afrika

Bei den einzelnen Fragen zeigten sich teils deutliche Unterschiede. So gaben etwa 83 Prozent der Libyer an, im vergangenen Monat einem Fremden geholfen zu haben. In der arabischen Welt und Afrika waren die Werte besonders hoch, aber auch 72 Prozent der US-Amerikaner äußerten sich entsprechend. Die Schlusslichter bei dieser Frage waren Kambodscha (18 Prozent), Laos (22 Prozent), Japan (23 Prozent) und Kroatien (25 Prozent).

Was die Häufigkeit von Spenden betrifft, sind die Bewohner von Myanmar an der Spitze. Dort gaben 88 Prozent an, im vergangenen Monat für wohltätige Organisationen gespendet zu haben, gefolgt von Indonesien (78 Prozent), Australien (71 Prozent) sowie Neuseeland und Großbritannien (jeweils 68 Prozent). Die geringste Spendentätigkeit habe es im Jemen (zwei Prozent), Marokko und Lesotho (je fünf Prozent) sowie Georgien und Afghanistan (je sechs Prozent) gegeben.

53 Prozent der Indonesier waren im Monat vor der Umfrage freiwillig tätig. Die weiteren Spitzenplätze belegten Liberia (47 Prozent), Kenia und Sri Lanka (je 45 Prozent) sowie als bestplatzierte Industrieländer Australien und Irland (je 40 Prozent). Ganz hinten lagen Laos (vier Prozent) sowie Mazedonien und Bulgarien (je fünf Prozent).

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