Erstmals vier Millionen Hektar Waldfläche

Viele Schädlinge haben dem heimischen Wald zuletzt zugesetzt, und auch der Klimawandel fordert seinen Tribut. Dennoch verzeichnete das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) ein Wachstum der Waldfläche auf vier Millionen Hektar.

Dem Fichtenschwund durch Borkenkäferbefall und dem Eschensterben durch einen eingeschleppten Schlauchpilz zum Trotz wuchs die Fläche. Das ergab die neue österreichische Waldinventur, die Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) präsentierte. Es sei das „umfangreichste Daten- und Faktenwerk“ dazu. „Die gute Nachricht zuerst, unser Wald wächst jedes Jahr mehr“, so Köstinger.

Laut den Erhebungen des BFW wurde erstmals die Marke von vier Millionen Hektar Waldfläche überschritten, womit der Anteil an der Staatsfläche rund 48 Prozent beträgt. 4.762 betrug der jährliche Zuwachs in der vergangenen Dekade in Fußballfeldern gemessen. Vom Verhältnis nimmt der Anteil an Laub- und Mischwäldern zu, Nadelhölzer sind hingegen rückläufig. „Das ist als sehr gute Entwicklung zu sehen“, sagte Köstinger, sowohl was die Resistenz gegen Schädlingsbefall wie auch die Widerstandskraft gegen klimatische Veränderungen betrifft.

Fichte bleibt noch Nummer eins

Hauptbaumart bleibt mit einem Anteil von 57,4 Prozent zwar die Fichte, doch hier gab es die durch den Borkenkäfer bedingte Flächenverluste. „Er ist nördlich der Donau großes Thema und Herausforderung für die Waldbesitzer“, sagte BFW-Leiter Peter Mayer. Die Fichte sei wirtschaftlich und ökologisch wichtig, der Klimawandel setze aber Grenzen.

Mehr Wald trotz Schäden

Der Borkenkäfer hat viele Wälder enorm geschädigt. Dennoch wird die bewaldete Fläche immer größer.

Ziel der Forschung ist es daher, diese Baumart anpassen zu können, etwa durch die Veränderung der Höhenstufen, so Mayer. Doch blickt man auf die nächsten 100 Jahre, dann werde es Regionen geben, wo es in Zukunft keine Fichte mehr geben wird.

Große Menge an Schadholz erwartet

Was das Eschensterben durch einen eingeschleppten asiatischen Schlauchpilz betrifft, so erinnerte Mayer an das Resistenzzüchtungsprojekt des Forschungszentrums. Und auch wenn der Wald ebenfalls vom Klimawandel betroffen ist, ist er auch gleichzeitig Teil der Lösung, vor allem durch die CO2-Substitution.

Auch wenn die Entwicklung beim Waldbestand positiv ist, wird für das Vorjahr eine „noch nie da gewesene Menge an Schadholz“ im Ausmaß von vier Millionen Festmetern erwartet, sagte Köstinger. Hier habe man aber rasch Maßnahmen ergriffen, wie etwa die „Nasslagerung“, die das Holz sowohl vor dem Austrocknen wie auch vor Schädlingen schützt. Zudem wurde in die Aufforstung investiert. Weiteres Schadholz wird der schneereiche Winter liefern.

Wald als Instrument gegen Klimawandel

Hier zeigte sich laut der Ministerin aber, dass die Schutzfunktion der Wälder enorm ist: „Wir haben rund 4.600 Lawineneinzugsgebiete in Österreich, ohne die Wälder wäre Lawinenschutz nicht möglich.“ Eine Lawinenschutzstrategie soll Lücken schließen, wichtig sei es hier, auf die natürliche Verjüngung zu setzen.

Nicht außer Acht gelassen werden dürfe die wirtschaftliche Nutzung der Wälder, die etwa Jobpotenzial im Tourismus biete, so die Ministerin weiter. In Zukunft könnte die Rolle des Waldes im Kampf gegen den Klimawandel noch bedeutender werden.

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