Arbeitslosigkeit sinkt um 4,9 Prozent

Die Zahl der Personen ohne Job ist im Jänner im Jahresvergleich um 4,9 Prozent zurückgegangen. Inklusive AMS-Schulungsteilnehmern waren 433.385 Menschen arbeitslos. Rückgänge gab es in allen Bundesländern und Branchen.

Im Jänner ist die Arbeitslosigkeit inklusive Schulungsteilnehmern in allen Bundesländern im Vorjahresvergleich zurückgegangen, am stärksten in Tirol mit minus 6,6 und in Kärnten mit minus 6,4 Prozent, gefolgt von der Steiermark mit minus 5,5 und dem Burgenland mit minus 5,1 Prozent. In Nieder- und Oberösterreich sank die Arbeitslosigkeit jeweils um 4,9 Prozent, in Wien um 4,6 Prozent.

Prozentuell am geringsten war der Rückgang in Vorarlberg mit minus 3,1 und in Salzburg mit minus 2,5 Prozent. Nach absoluten Zahlen betrachtet lebten die meisten Personen ohne Job in Wien, gefolgt von Niederösterreich, die wenigsten gab es in Vorarlberg.

Hartinger-Klein lobt Regierungsarbeit

„Man sieht, dass die Anstrengungen der Bundesregierung, die Langzeitsarbeitslosen besser für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, greifen, aber wir dürfen uns nicht auf den Erfolgen ausruhen, sondern müssen dabei noch effizienter werden“, so Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ).

Grafik zu den Arbeitslosenzahlen im Jänner 2018

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung betrug 9,0 Prozent, das ist ein Rückgang um 0,4 Prozentpunkte. AMS-Vorstand Johannes Kopf verweist in einer Aussendung auf den schwächeren Rückgang der Arbeitslosigkeit am Bau, der wohl mit der Wetterlage zusammenhänge.

Größerer Rückgang bei Männern

In allen vom Arbeitsmarktservice (AMS) genannten Branchen sank die Arbeitslosigkeit im Jänner ebenfalls: In der Warenproduktion um 6,0 Prozent, im Handel um 4,8 Prozent, in Beherbergung und Gastronomie sogar um 6,9 Prozent. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen gibt es um 6,2 Prozent weniger Jobsuchende.

Bei Männern gab es mit 6,1 Prozent einen größeren Rückgang der Arbeitslosigkeit als bei Frauen. Die Arbeitslosigkeit bei Frauen sank um 3,2 Prozent. Bei Jugendlichen unter 25 Jahren lag der Rückgang bei knapp über neun Prozent, im Haupterwerbsalter von 25 bis 49 Jahren bei 6,2 Prozent. Lediglich bei Älteren ab 50 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit um 0,3 Prozent, bei Personen mit Behinderung um 0,1 Prozent. Bei Inländern sank die Arbeitslosigkeit um 6,6 Prozent, bei Ausländern um 1,4 Prozent.

Zahl der Beschäftigten steigt

Betrachtet man nur die Arbeitslosenzahlen ohne Schulungsteilnehmer zeigt sich zwar insgesamt ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um 3,0 Prozent zum Vorjahr. Zuwächse gibt es allerdings bei Akademikern mit drei Prozent, Personen mit höherer Ausbildung knapp über einem Prozent, Älteren ab 50 Jahren mit einem Prozent, Ausländern mit 3,1 sowie bei Personen mit Behinderung mit einem Prozent, wie aus den vom AMS veröffentlichten Zahlen hervorgeht.

Die Zahl der Beschäftigten wuchs im Jänner 2019 auf geschätzte 3.717.000 Personen. Damit gibt es um 68.000 bzw. 1,9 Prozent mehr unselbstständige Beschäftigungsverhältnisse als im Vorjahr.

Deutlich mehr verfügbare Stellen beim AMS

Sofort verfügbare offene Stellen gab es beim AMS 68.823, das ist ein Zuwachs um 16,4 Prozent zum Jahr davor. Bei nicht sofort verfügbaren offenen Stellen wurde ein Rückgang um 1,0 Prozent auf 15.603 verzeichnet. Den 433.385 Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern stehen damit insgesamt 84.426 offene Stellen gegenüber. Damit kommen rein rechnerisch fünf Arbeitslose und Schulungsteilnehmer auf einen (sofort oder nicht sofort verfügbaren) offenen Job.

Auf dem Lehrstellenmarkt klaffte Ende Jänner österreichweit eine Lehrstellenlücke von 1.258 Lehrstellen (minus 183). Zwar stieg die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellen im Vorjahresvergleich um 20,6 Prozent, ohne Teilnehmer der überbetrieblichen Lehrausbildung standen den 6.572 sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden dennoch nur 5.314 gemeldete, sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber. Regional ist die Lage sehr unterschiedlich: Stehen in Salzburg aktuell jedem sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden rund drei sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber (in Oberösterreich und Tirol beträgt das Verhältnis rund 1:2), übersteigt in Wien die Nachfrage nach Lehrstellen klar das Angebot, hier stehen einer sofort verfügbaren offenen Lehrstelle aktuell sieben Lehrstellensuchende gegenüber, so das Sozialministerium in einer Aussendung.

Schramböck: „Mehr ist möglich“

„Die Arbeitslosigkeit entwickelt sich gut, aber in Zeiten der Hochkonjunktur ist mehr möglich. Immer noch haben wir ungenütztes Potenzial, das wir heben müssen. Allein bei der Überbetrieblichen Lehre oder den Asylberechtigten, die beim AMS gemeldet sind, gibt es fast 40.000 Personen, die wir schneller in Beschäftigung bringen müssen. Hier effizienter zu werden ist Verantwortung für die Betroffenen und für den Standort“, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP).

Der Generalsekretär der Industrielleneinigung (IV), Christoph Neumayer, sagte, dass die angekündigten Entlastungen für Beschäftigte und Betriebe im Bereich der Steuern und Abgaben rasch mit konkreten Umsetzungsschritten in die Wege geleitet werden müssten. Gerade jetzt brauchten die heimischen Unternehmen Planungssicherheit, wenn ein Signal gegen die abflauende Konjunktur gegeben werden solle. Das gelte etwa für die Senkung der Körperschaftsteuer auf ein Niveau, das international wettbewerbsfähig sei.

Drozda kritisiert „verfehlte Arbeitsmarktpolitik“

Scharfe Kritik kam indes bereits vom SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, der die „völlig verfehlte Arbeitsmarktpolitik“ der Regierung kritisiert. Er kritisierte, dass ältere Arbeitssuchende gleich mehrfach Opfer der „falschen und von sozialer Kälte geprägten Regierungspolitik“ würden. Er begründete das mit der Streichung der „Aktion 20.000“ und der Abschaffung der Notstandshilfe durch die Regierung. Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), forderte zudem die Wiederbelebung der „Aktion 20.000“.

NEOS zeigt sich besorgt um die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen. „Es gibt schon seit einigen Monaten mehr Bezieherinnen und Bezieher von Notstandshilfe als solche, die Arbeitslosengeld bekommen“, so NEOS-Sozialsprecher Loacker in einer Aussendung. Er plädiert daher für eine Ausweitung der Kompetenzen des AMS sowie eine Reform des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe.

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