Herbstferien: Gros der Länder startet 2020/21

Das kommende Schuljahr beginnt noch ohne einheitliche Herbstferien. Die meisten Bundesländer verzichten nämlich auf die gesetzlich eingeräumte Möglichkeit, im Rahmen einer Übergangsregelung schon heuer Herbstferien einzuführen.

Verpflichtend eingeführt wird die neue Ferienregelung erst ab 2020/21. Gerade heuer würde sich aufgrund des Falls der Feiertage eine einheitliche Regelung anbieten: Da der Nationalfeiertag und Allerseelen auf einen Samstag fallen, müssen für Herbstferien vier Tage freigegeben werden (der Freitag ist mit Allerheiligen ein Feiertag, Anm.). Die Schulen selbst haben aber nur zwei (Pflichtschulen) bzw. drei (höhere Schulen) schulautonome Tage zu vergeben.

Kärnten: Kein Vorziehen der Regelung

Kärntens Bildungsreferent, Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), ließ allerdings schon am Sonntag via Soziale Netzwerke wissen, dass man „in Kärnten Schülern, Eltern, Familien keine vorzeitigen Herbstferien aufzwingen“ werde. Die Bundesregierung solle sich in Sachen Bildung besser um eine Stärkung der MINT-Fächer, Digitalisierung, Coding und verschränkten Ganztagesunterricht kümmern, statt mit der „Zwangsbeglückung“ Herbstferien eine Forderung der Tourismuswirtschaft zu erfüllen, meinte Kaiser.

Wien und NÖ setzen auf pragmatische Lösung

In Wien werden laut APA die einheitlichen Herbstferien zwar ebenfalls nicht vorgezogen, hieß es aus dem Büro von Bildungsdirektor Heinrich Himmer. Man setzt aber auf eine pragmatische Lösung: Die zwei zentral von der Bildungsdirektion zu vergebenden schulautonomen Tage werden auf den 30. und 31. Oktober gelegt. Damit haben die Schulen dann ausreichend „eigene“ schulautonome Tage für Herbstferien.

Ähnlich geht Niederösterreich vor. Auch hier werde auf die vorzeitige Einführung verzichtet, so Bildungsdirektor Johann Heuras bei einer Pressekonferenz am Montag. Allerdings werde man den Schulen durch das Legen der zentralen schulautonomen Tage die Einführung von künstlichen Herbstferien ermöglichen.

Heuer noch nicht in Salzburg und Steiermark

Auch in Salzburg und der Steiermark wird 2019/20 noch auf einheitliche Herbstferien verzichtet, hieß es aus den Bildungsdirektionen. Noch keine Entscheidung gefallen ist in Oberösterreich und dem Burgenland. Dort will man noch die konkrete gesetzliche Regelung abwarten und mit den Schulpartnern das Vorgehen beraten. Vorerst keine Stellungnahme gibt es aus Tirol.

Vorarlberg hat Regelung seit 2004

Zurücklehnen kann sich Vorarlberg: Dort ist die Frage bereits seit 2004 landesgesetzlich gelöst - zugunsten von einheitlichen freien Tagen zwischen 26. Oktober und 2. November. Die Vorarlberger Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) hob am Montag die Planungssicherheit für die Eltern hervor.

Faßmann findet „kein wirkliches Haar in Suppe“

ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann findet bei der Einführung einheitlicher Herbstferien zwischen 26. Oktober und 2. November ab 2020/21 „kein wirkliches Haar in der Suppe“. Mit der Maßnahme werde bei gleichbleibender Zahl der schulfreien Tage die Vereinbarkeit von Schule, Beruf und Familie gefördert, so Faßmann am Montag bei einer Pressekonferenz.

Während Faßmann Details der Herbstferien klärte, wird hingegen der Ruf nach einer generellen Reform der Schulferien laut. So fordert NEOS eine „zukunftsfitte Lösung“ der Schulferien. Die Herbstferien seien nur eine „halbe Sache“. Auch Jetzt (ehemals Liste Pilz) kann zwar den Herbstferien etwas abgewinnen, forderte allerdings ebenfalls, sich des Problems der Ferienbetreuung anzunehmen.

WKÖ: Vorteile für Familien und Betriebe

Prinzipiell begrüßt der Tourismus die geplanten einheitlichen Herbstferien. Diese seien ein Schritt in Richtung bessere Planbarkeit und Kontinuität - sowohl für Eltern als auch für die Betriebe, so die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Auf die Problematik der Beschäftigten im Tourismus verwies dagegen die Gewerkschaft - mehr dazu in Tourismusbranche positiv zu Herbstferien (oesterreich.ORF.at).

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