Volksschüler verbessern sich in Mathematik

Die Mathematikkenntnisse der Volksschulkinder haben sich verbessert. Bei den Bildungsstandardtests in Mathematik aus dem vergangenen Jahr wurden bessere Ergebnisse erzielt als noch 2013, wie die am Freitag veröffentlichten Zahlen zeigen.

Fast zwei Drittel der Schüler und Schülerinnen der vierten Schulstufe erreichten die Bildungsstandards komplett und „verfügen somit über grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten in allen Teilbereichen des Lehrplans Mathematik und können diese flexibel nutzen“. 16 Prozent übertrafen diese Anforderungen sogar. Diesen Schülern wird besonders ausgeprägtes analytisches Denken bescheinigt.

Zehn Prozent erreichten die vorgegebenen Standards teilweise. Sie verfügen damit über grundlegende Kenntnisse des Mathematiklehrplans, können aber nur „reproduktive Anforderungen bewältigen und Routineverfahren durchführen“. Die Tests wurden durch das Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) durchgeführt.

Kompetenzstufen im Fach Mathematik in der 4. Schulstufe - Grafik

Grafik: APA/ORF.at; APA/Bifie

Abstand zwischen Buben und Mädchen noch größer

Gegenüber 2013 ist die Zahl der herausragenden Spitzenschüler gestiegen und die Kinder, die die Standards gar nicht erreichen sind um drei Prozentpunkte weniger geworden. Deutlich zeigen die Ergebnisse aber auch, dass sozialer Hintergrund und Geschlecht nach wie vor eine große Rolle bei den Leistungen spielen.

Bildungsstandardtests

Für den aktuellen Bildungsstandard Mathematik wurden im Frühjahr 2018 knapp 74.000 Schüler der vierten Klasse 80 Minuten getestet.

Auch 2018 erzielten die Buben wieder bessere Ergebnisse als die Mädchen. Allerdings ist der Unterschied im Vergleich zu 2013 noch größer geworden. Minimal gesunken sind die Unterschiede zwischen den Schülern ohne bzw. mit Migrationshintergrund. Nahezu gleich geblieben in den beiden Vergleichsjahren ist der - allerdings erhebliche - Leistungsunterschied von Kindern, deren Eltern einen Pflichtschulabschluss haben, und den Schülern, die in einem Akademikerhaushalt leben.

Schlusslicht Wien

„Moderat“ sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern. Beziehe man noch die unterschiedliche Zusammensetzung der Schülerschaft mit ein, seien sie sogar „überraschend gering“, so Michael Bruneforth vom BIFIE. Das beste Länderergebnis erzielte Salzburg, gefolgt vom Burgenland und Oberösterreich.

Ebenfalls über dem Österreichschnitt liegen die Steiermark, Vorarlberg und Niederösterreich. Tirol und Kärnten schneiden ähnlich ab wie Österreich insgesamt, deutlich unter dem Österreichmittel befindet sich Wien mit 531 Punkten.

Für den Generalsekretär im Bildungsministerium, Martin Netzer, sind die Ergebnisse grundsätzlich „sensationell“. „Es gibt aber auch einige problematische Bereiche“, schränkte er ein. So sei etwa der Zuwachs bei den Leistungsunterschieden zwischen Burschen und Mädchen „für uns nicht zufriedenstellend“.

Ab 2020 Kompetenzmessungen geplant

Ab dem nächsten Jahr werden die Standards nicht mehr in der bisherigen Form (jährlich abwechselnde Messungen in Deutsch und Mathe auf der 4. und 8. Schulstufe bzw. Englisch in der 8. Schulstufe, Anm.) erhoben. An ihre Stellen treten jährliche Kompetenzmessungen in der dritten und vierten Klasse Volksschule bzw. AHS/Neue Mittelschule.

SPÖ und NEOS haben in Aussendungen weitere Maßnahmen eingefordert, damit Bildung der Eltern und Geschlecht künftig weniger Einfluss auf die Leistungen haben. SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid und ihr NEOS-Pendant Douglas Hoyos warnten außerdem in Aussendungen vor einer Abschaffung der Schülertests.

„Wir brauchen die Bildungsstandards, um das Schulsystem für die Schülerinnen und Schüler bestmöglich weiterentwickeln zu können, sie optimal zu fordern und zu fördern“, so Hammerschmid. Die NEOS kündigen eine parlamentarische Anfrage dazu an, wie es mit den Bildungsstandards weitergeht.

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