Arbeitslosigkeit sank um 7,7 Prozent

Das kräftige Wirtschaftswachstum lässt weiterhin die Arbeitslosenzahlen in Österreich sinken. Ende Februar waren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,7 Prozent weniger Personen ohne Job.

Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet waren 410.355 Personen (minus 34.071) ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition sank um 0,6 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent.

Ende Februar gab es 343.400 vorgemerkte Arbeitslose, das waren um 5,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Schulungsteilnehmer beim Arbeitsmarktservice (AMS) ging um 16,1 Prozent auf 66.955 Personen zurück, geht aus heute veröffentlichten Daten des AMS hervor.

Die gute Konjunktur lässt auch die Zahl der Stellenanzeigen deutlich steigen: Die Zahl der gemeldeten sofort verfügbaren offenen Stellen erhöhte sich im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15 Prozent auf 72.280. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg laut einer vorläufigen Prognose um 69.000 Personen (plus 1,9 Prozent) auf 3,731 Millionen.

Arbeitslose und Schulungsteilnehmer 2010-2019 - Säulengrafik

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS

Schwacher Rückgang bei Akademikern und Älteren

Arbeitslose Akademikerinnen und Akademiker sowie ältere Arbeitskräfte profitieren nicht so stark vom Wirtschaftsaufschwung wie andere Gruppen. Bei Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen stagnierten im Februar die Arbeitslosenzahlen inklusive Schulungsteilnehmer, bei Personen mit Behinderung wurde sogar ein leichter Anstieg verzeichnet. Den stärksten Rückgang gab es bei Jugendlichen unter 25 Jahre und Männern.

Der schwächste Rückgang bei arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmern wurde im Februar bei arbeitslosen Akademikern (minus 0,7 Prozent) verzeichnet, gefolgt von Personen ab 50 Jahre (minus 1,8 Prozent) und Frauen (minus drei Prozent). Am stärksten sanken die Zahlen bei Arbeitslosen unter 25 Jahre (minus 10,8 Prozent), Männern (minus 10,7 Prozent) und Personen mit Lehrausbildung (minus 10,6 Prozent). Bei Personen mit Behinderung gab es ein kleines Plus von 0,3 Prozent.

Kopf sieht Temperaturen mitverantwortlich

AMS-Vorstand Johannes Kopf sieht die verhältnismäßig hohen Temperaturen im Februar und den damit verbundenen positiven Effekt auf den Bau als Erklärung für „den unerwartet starken Rückgang“ der Arbeitslosenzahlen. Der Rückgang im Baubereich erkläre auch zu einem großen Teil den viel stärkeren Rückgang der Männerarbeitslosigkeit, so Kopf in einem Statement.

Am Bau gab es ein Arbeitslosenminus von 17,3 Prozent, gefolgt von der Personenüberlassung (minus 7,9 Prozent), Warenproduktion und Verkehr/Lager (jeweils minus 6,3 Prozent), Gesundheits- und Sozialwesen (minus 3,9 Prozent) und Handel (minus 3,6 Prozent).

Stärkster Rückgang in der Steiermark

Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet sank im Februar in allen Bundesländern: Den stärksten Rückgang gab es in der Steiermark (minus elf Prozent), gefolgt vom Burgenland (minus 10,1 Prozent), Tirol (minus 9,7 Prozent), Kärnten (minus 9,4 Prozent), Niederösterreich (minus 7,9 Prozent), Oberösterreich (minus 7,7 Prozent), Wien (minus sechs Prozent), Salzburg (minus 5,7 Prozent) und Vorarlberg (minus fünf Prozent).

Arbeitslosigkeit in EU auf neuem Tiefststand

Die Arbeitslosigkeit in der EU erreichte unterdessen im Jänner mit 6,5 Prozent einen neuen Tiefstand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000. Im Dezember 2018 waren es noch 6,6 Prozent. Die Euro-Zone blieb mit 7,8 Prozent unverändert. Österreich musste im Jänner laut Eurostat-Daten vom Freitag einen leichten Anstieg gegenüber Dezember von 4,7 auf 4,8 Prozent hinnehmen.

Insgesamt waren im Jänner in den 28 EU-Staaten 16,222 Millionen Menschen arbeitslos, einen Monat davor waren es noch 16,306 Millionen. In der Euro-Zone ging die Zahl der Arbeitslosen von 12,919 auf 12,848 Millionen leicht zurück.

Tschechien mit geringster Quote

Die geringste Quote wies neuerlich Tschechien mit nur 2,1 Prozent aus. Dahinter folgten Deutschland (3,2 Prozent), Ungarn und die Niederlande (je 3,6 Prozent), Polen (3,7 Prozent), Malta (3,8 Prozent), Rumänien (3,9 Prozent), Großbritannien (4,0 Prozent), Estland (4,2 Prozent) sowie gleichauf Bulgarien und Österreich (je 4,8 Prozent).

Über dem EU-Durchschnitt von 6,5 Prozent lagen Portugal und Finnland (je 6,7 Prozent), Lettland (7,3 Prozent), Zypern (7,4 Prozent), Kroatien (7,6 Prozent), Frankreich (8,8 Prozent), Italien (10,5 Prozent), Spanien (14,1 Prozent) und Griechenland (18,5 Prozent).

Deutschland bei Jugendarbeitslosigkeit an Spitze

Bei der Jugendarbeitslosigkeit rückte Deutschland mit nur 6,0 Prozent auf den Spitzenplatz vor und überholte Tschechien (6,1 Prozent). Dann kamen die Niederlande (6,5 Prozent) und auf Rang vier Österreich (8,4 Prozent). Damit ist in Österreich die Jugendarbeitslosenquote von Dezember 2018 auf Jänner 2019 deutlich gesunken - von 8,9 auf 8,4 Prozent. Schlusslicht ist weiterhin Griechenland, wobei die 39,1 Prozent noch Werte vom November des Vorjahres sind, dann kommen Italien (33,0 Prozent) und Spanien (32,6 Prozent). Während sich Spanien im Monatsabstand leicht verbessern konnte, sackte Italien in diesem Bereich weiter ab.

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