97 Prozent sammeln Abfall getrennt

Laut einer aktuellen IMAS-Umfrage sammeln 97 Prozent der Österreicher getrennt. Die Haushalte sammelten 2018 mit 1,09 Millionen Tonnen um 0,8 Prozent mehr Verpackungen und Altpapier und erzielten einen neuen Höchstwert.

Für die Sammlung der Verpackungen aus Haushalten standen rund 1,86 Millionen Behälter zur Verfügung (plus zwei Prozent zu 2017). Parallel dazu wurde auch die Leichtverpackungssammlung (überwiegend Kunststoffverpackungen) ab Haus mit dem Gelben Sack ausgebaut: Bereits 1,74 Millionen Haushalte (plus fünf Prozent zu 2017) nutzten Ende des vergangenen Jahres diese Sammelform.

Vorarlberg auf Platz eins

Die Pro-Kopf-Sammelmenge sank im Vergleich zum Vorjahr minimal von 113,3 auf 113,2 Kilo. Mit 147,1 Kilo sicherte sich Vorarlberg dabei Platz eins unter den Bundesländern, auf den weiteren Plätzen folgen das Burgenland (138,4 Kilo) sowie die Steiermark (134,3 Kilo) - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

96 Prozent bewerten das Konzept der Mülltrennung mit „sehr gut“ oder „gut“. Nur für eine von vier befragten Personen bedeutet dies einen zusätzlichen Zeitaufwand. Für ein gewisses Kopfzerbrechen sorgt in der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) ein wachsender Anteil jener Gesellschaftsgruppen, die Müll nicht trennen. Sie haben schlicht andere Alltagssorgen, nämlich in erster Linie das über die Runden kommen, als dass sie sich um Umweltschutz und Mülltrennung sorgen würden, sagten die beiden ARA-Manager, Werner Knausz und Christoph Scharff.

Grafik zu Verpackungssammlungen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: ARA

Plastikmüll als große Herausforderung

Vor allem beim Plastikmüll gibt es aber große Herausforderungen. Vom Kunststoff müsse nämlich schon bald sehr viel mehr gesammelt werden, um neue EU-Vorgaben zu erreichen. „Die derzeitige Recyclingquote von 25 Prozent ist bis 2025 auf 50 Prozent und bis 2030 auf 55 Prozent zu steigern“, so Scharff. In allen anderen Recycling Teilbereichen wie Papier, Glas, Verpackungen und Eisenmetallen, hat Österreich schon jetzt bessere Werte als die EU bis 2025 fordert.

Um die Vorgaben des EU-Kreislaufwirtschaftspakets und der EU-Einwegkunststoffrichtlinie im Plastikbereich zu heben, sind einige Maßnahmen notwendig. So sollen die getrennte Sammlung ausgebaut, die Sammlung in Gewerbebetrieben gesteigert und technische Maßnahmen zum besseren Aussortieren des Restmülls umgesetzt werden, um „die Menschen durch Technik zu korrigieren“. Notwendig werden auch recycling-freundlichere Kunststoffverpackungen. Damit die Menschen so weit wie möglich dabei bleiben, wird auch auf Bewusstseinsbildung gesetzt.

Ruf nach Kunststoffroadmap 2030

Vor allem geht es beim Plastik aber um die Gewerbebetriebe. „Wir werden versuchen, Kleingewerbe wie Schuster, Schneider oder Boutiquen an die Haushaltssammlung anzuschließen. Große wie Handels-oder Industriebetriebe werden wir wohl über einige zusätzliche Auflagen dazu bringen müssen, dass sie tendenziell mehr sammeln“, sagte Knausz. „Wir fordern von der Regierung eine Kunststoffroadmap 2030“, sagte Scharff. Diese sei notwendig und solle definieren, woraus Kunststoffe hergestellt werden und wofür sei eingesetzt werden. „Wir plädieren für eine möglichst lange Nutzung.“

Studie zu Pfandsystemen geplant

Rund um eine Ausweitung von Pfandsystemen womöglich auch auf den Einwegbereich wird im Herbst im Auftrag des Umweltministeriums eine Studie erstellt. Deren Ergebnisse sollen dann maßgeblich für mögliche Regeländerungen sein. ARA-Vorstand Knausz plädierte auf Nachfrage für „Einzelfallbetrachtungen“ und gab zu bedenken, dass bei Lieferumkreisen von weniger als 100 Kilometern Mehrweggebinde umweltfreundlicher seien, bei Lieferwegen von mehr als 200 Kilometern aber Einwegegebinde. Immer sinnvoll sei Pfand jedenfalls bei Mehrweggebinden.

Freilich bleibt grundsätzlich auch die Vermeidung von Müll ein wichtiges Thema. Vor allem müsse jener Müll vermieden werden, der weder gesammelt noch verwertet wird.

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