Lehrer schreibt an die Tafel
ORF.at/Zita Klimek
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Studie

Studie: Lehrer zufrieden – mit Aber

Lehrerinnen und Lehrer sind mit ihrem Job und Arbeitsplatz zufrieden, fühlen sich aber in ihrer Arbeit wenig unterstützt, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Mit den Schülerinnen und Schülern kommt das Lehrpersonal „üblicherweise gut aus“, es gibt aber auch Problemstandorte.

Grundsätzlich fühlen sich die heimischen Pädagogen in ihrem Job wohl, so die am Mittwoch veröffentlichte Lehrerstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) „Teaching and Learning International Survey“ (TALIS), für die Lehrer und Direktoren der Sekundarstufe 1 (AHS-Unterstufe und Neue Mittelschule) in 48 Ländern über ihre Arbeitsbedingungen befragt wurden.

Gerne an konkreter Schule

Der Aussage „Alles in allem bin ich mit meiner Arbeit zufrieden“ stimmten 96 Prozent zu (EU-Schnitt: 90 Prozent). 93 Prozent gaben an, auch an ihrer konkreten Schule gerne zu arbeiten (EU-Schnitt: 90 Prozent). Demgegenüber wollen nur zehn Prozent „gerne an eine andere Schule wechseln, wenn dies möglich wäre“ (EU-Schnitt: 19 Prozent).

Die Lehrer fühlen sich allerdings in ihrer Arbeit wenig unterstützt: So kommt ein Dienstposten für administratives Personal (z. B. Sekretariatskräfte) auf 15 Lehrer – im EU-Schnitt sind es nur sieben Pädagogen. Einen Dienstposten für pädagogisches Unterstützungspersonal (z. B. Psychologen, Beratungslehrer) müssen sich in Österreich im Schnitt 19 Lehrer teilen, im EU-Schnitt sind es nur acht.

Überdurchschnittlich viele Lehrer pro Schüler

Umgekehrt gibt es aber wiederum überdurchschnittlich viele Lehrer pro Schüler: Rein rechnerisch kommt ein Lehrer auf 7,4 Schüler (NMS: 7,1, AHS: 8,8), im EU-Schnitt ist ein Lehrer für 10,5 Schüler zuständig. Das bedeutet, dass offenbar Aufgaben, die in anderen Staaten an Unterstützungspersonal ausgelagert werden, in Österreich von Lehrern übernommen werden, für die es dafür umgekehrt mehr Dienstposten gibt.

Mit ihren Schülern kommen die Lehrer nach eigenen Angaben „üblicherweise gut aus“. Dieser Ansicht stimmten 97 Prozent zu – 40 Prozent griffen sogar zur positivsten Antwortalternative („Stimme ganz zu“; EU-Schnitt 26 Prozent). Gegenüber der letzten TALIS-Erhebung 2008 wird die Lehrer-Schüler-Beziehung sowohl in Österreich als auch international deutlich besser bewertet.

Fünf Prozent Problemstandorte

Es gibt aber auch Problemstandorte: Fünf Prozent der Direktoren gaben an, dass an ihrer Schule körperliche Verletzungen, Vandalismus/Diebstahl, Einschüchterung/Beleidigung bzw. Mobbing „wöchentlich bzw. täglich“ vorkommen (EU-Schnitt: sechs Prozent).

In Sachen Fortbildung sind die heimischen Pädagogen relativ aktiv: Nach eigenen Angaben absolvierten 99 Prozent der Lehrer und 100 Prozent der Direktoren in den zwölf Monaten vor der Befragung zumindest eine Art von Fortbildung. Häufigste Fortbildungsform waren dabei Kurse oder Seminare (92 Prozent; EU: 77 Prozent), gefolgt vom Lesen von Fachliteratur (88 Prozent; EU: 71 Prozent).