Wirtschaft

Wasserkraft bei Stromerzeugung voran

Die Stromerzeugung aus heimischer Wasserkraft läuft auf Hochtouren. Nicht nur die Donau liefert viel Elektrizität, auch die übrige Wasserführung ist dank der letzten Schneeschmelze sehr gut, heißt es vom Netzunternehmen Austrian Power Grid (APG) am Dienstag.

Rund vier Fünftel der Lastdeckung in Österreich erfolgte Anfang der Woche durch Wasserkraft, geht aus APG-Daten hervor. Die Donau sei derzeit „voll Wasser“, „das geht schon seit Wochen so“, sagte APG-Vorstand Gerhard Christiner am Dienstagabend vor Journalisten. Den ganzen Monat sei Österreich Stromexporteur gewesen. Überhaupt hätten sich die Stromimporte heuer gegenüber den Vorjahren stark verringert.

Am Montag habe allein die Laufwasserkraft mehr als 5.000 MW Leistung geliefert, die Donau davon 2.200 MW. Mehr als 1.000 MW im Tagesschnitt steuerten die Pumpspeicheranlagen bei – in den Tagesspitzen mit hohem Strompreisniveau (in der Früh und Abends) zeitweise sogar rund 3.000 MW. Zu den Spitzen wurden Preise von 50 Euro pro MWh und mehr erreicht, mittags wurden sie dagegen durch das hohe Photovoltaik-Strom-Aufkommen in Deutschland bis auf 30 Euro pro MWh gedrückt.

August für Wasserangebot entscheidend

Mittags kämen in Deutschland 30.000 MW Solarstrom-Leistung in den Markt. Die Lastspitze beim Nachbarn an Wochentagen betrage 80.000 MW, an Wochenenden die Hälfte, so APG-Vorstand Thomas Karall. Wie lang unser Wasserangebot noch reichlich fließt? „Ab August ist entscheidend, ob Regen nachkommt oder ob der Herbst so trocken wird wie 2018“, sagt Christiner.

Durch den geplanten starken Ausbau der Erneuerbaren Energien in Österreich – neben Wasserkraft vor allem bei Windenergie und Photovoltaik – wird die Herausforderung in mehr als einem Jahrzehnt eher darin bestehen, den Spitzenanfall von Wind- und PV-Strom „wegzubringen“ (etwa von den Windparks im Burgenland) als Deckungslücken zu schließen, wie es 2018 erforderlich war.

Damals gab es im ersten und im vierten Quartal Deckungslücken von bis zu 6.000 MW, doch auch im Juli, August und September waren teils erhebliche Stromimporte nötig. Wenn die installierte Windkraftleistung bis 2030 von 3.000 MW auf 9.000 MW gesteigert und die PV-Leistung von 1.400 auf 12.000 MW klettern soll, müssen verstärkt saisonale Stromspeicher zum Einsatz kommen – auch Power-to-Gas-Lösungen, also mit Solar- oder PV-Strom angelegte Gasvorräte. In der Methanisierung oder in Wasserstoff liege Potenzial, auch wenn dies am Anfang vielleicht nicht so wirtschaftlich sei, so Christiner.

Link: