Abgepacktes Schweinefleisch aus einem Supermarkt
ORF.at/Roland Winkler
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Wirtschaft

Kaum gentechfreies Schweinefleisch im Supermarkt

Das handelsübliche Schweinefleisch in Supermärkten ist lediglich in einem von zehn Fällen gentechnikfrei. Das geht aus einem in neun Supermarktketten durchgeführten Marktcheck hervor, wie Greenpeace am Donnerstag mitteilte.

Biofleisch oder Fleisch von Schweinen, die nicht mit Gentechnik-Soja aus Übersee gefüttert wurden, ist nach Angaben der Umweltschutzgruppe somit die Ausnahme. „Die Konsumenten bleiben im Dunkeln darüber, wie viel Gentechnik-Soja in ihrem Schweinefleisch steckt. Denn die Produkte sind nicht gekennzeichnet“, sagte Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace.

Obwohl sich eine überwältigende Mehrheit der Österreicher gegen Gentechnikfuttermittel ausspreche, würde bei rund 90 Prozent der österreichischen Schweine Gentechik-Soja aus Übersee in den Trögen landen – auch in Produkten mit dem AMA-Gütesiegel, kritisierte die NGO heute in einer Aussendung.

Tierwohlprojekte mit gentechnikfreiem Fleisch

Sechs der neun Supermarktketten bieten allerdings auch gentechnikfreies Schweinefleisch unter ihren Eigenmarken an. Dabei handelt es sich um Fleisch aus Tierwohlprojekten, in denen die Tiere unter besseren Haltungsbedingungen leben, als im Gesetz mindestens vorgeschrieben ist. Die Schweine haben mehr Platz, fressen gentechnikfreies Futter und haben meist Zugang zu Frischluft.

Erhältlich ist dieses Schweinefleisch unter den Marken „Merkur Fair zum Tier“, „Fairhof“ bei Hofer, „Tann schaut drauf“ bei Spar, „Hütthalers Hofkultur“ bei MPreis und „AMA+, Mehr Tierwohl“ bei Lidl. „Die Tierwohl-Initiativen der Supermärkte sehen wir sehr positiv. Sie sind ein wichtiger Beitrag, um die Produktion von Schweinefleisch in Österreich schrittweise zu verbessern“, sagte Theissing-Matei.

„Befriedigend“ als beste Note

Die Supermarktketten Billa, Unimarkt und Penny haben kein gentechnikfreies Fleisch im Sortiment. Sie wurden von Greenpeace auf den letzten Plätzen des Schweinefleisch-Marktchecks gereiht.

Den ersten Platz belegen ex aequo Hofer, Interspar und Merkur, wobei sie dennoch nicht über ein „Befriedigend“ hinauskamen. Punkte konnten in den Kategorien „vorbildliche Projekte“, „Herkunft und Kennzeichnung des Fleisches“, „biologische Artikel“ und „gentechnikfreie Artikel“ gesammelt werden.

In Österreich steht Schweinefleisch hoch im Kurs. Es macht 60 Prozent des konsumierten Fleisches aus. Greenpeace empfiehlt, generell seltener Fleisch zu essen, dafür dann aber umso besseres. Gentechnikfreie Produkte erkennt man an einem grünen „Ohne-Gentechnik-Logo“. Darüber hinaus sind alle Bioprodukte gentechnikfrei.