Wirtschaft

Anteil der Sozialausgaben weiter gesunken

Der Anteil der Sozialausgaben ist im Vorjahr weiter gesunken: Diese machte 29,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus, wie aus neuen Zahlen der Statistik Austria hervorgeht. Die Alterssicherung war mit 44 Prozent der größte Posten.

Zur Alterssicherung zählen Leistungen für Personen über dem Pensionsalter zählen, also normale Alterspensionen, Betriebspensionen und Pflegeleistungen. Dahinter folgt der Bereich Krankheit und Gesundheitsversorgung aller Altersgruppen: Der Anteil an den 109 Mrd. Euro Sozialausgaben im Vorjahr beträgt 26 Prozent.

Deutlich geringere Anteile entfielen auf die anderen Lebenslagen, in denen Sozialleistungen in Anspruch genommen werden. 9 Prozent wurden für auf Familien und Kinder aufgewandt, jeweils 6 Prozent auf Invalidität und Gebrechen, Hinterbliebene und Arbeitslosigkeit, 2 Prozent auf Wohnen und Bekämpfung sozialer Ausgrenzung.

Zwei Drittel Geldleistungen, ein Drittel Sachleistungen

Im Sozialstaat überwiegen dabei die Geldleistungen: Sie machen zwei Drittel der Ausgaben aus. Sie erfolgen vor allem als Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenleistungen, aber auch als Familien- und Arbeitslosentransfers. Das andere Drittel entfällt auf Sachleistungen, etwa für ambulante und stationäre Leistungen im Gesundheitsbereich und Wohnunterstützung, sowie stationäre und mobile soziale Dienste.

Nur bei 9 Prozent der Ausgaben war Bedürftigkeit eine Voraussetzung für den Leistungsanspruch. Davon betroffen ist vor allem die Ausgleichszulage bei den Pensionen, die Notstandshilfe bei Arbeitslosigkeit und die Leistungen der Sozialhilfe bzw. Mindestsicherung.

Grafik zu den Sozialausgaben in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Finanzierung aus drei Quellen

Die Finanzierung der Sozialausgaben erfolgt im Wesentlichen aus drei Quellen: 2018 lagen die Sozialbeiträge der Arbeitgeber mit einem Anteil von 36 Prozent leicht über den Steuermitteln von Bund, Ländern und Gemeinden. Die Sozialbeiträge der geschützten Personen (Arbeitnehmer, Selbstständige, Pensionisten) trugen etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) zur Finanzierung bei. Während der Arbeitgeberanteil im Zeitverlauf abgenommen hat (1990: 39 Prozent), ist jener der geschützten Personen gestiegen (1990: 25 Prozent). Relativ unverändert blieb der Staatsanteil.

An fünfter Stelle im EU-Vergleich

Das BIP stieg im Vorjahr stärker als die Sozialausgaben – die Quote ging damit nach dem bisherigen Höchststand in den Jahren 2015 und 2016 weiter zurück. Das Wachstum der Sozialausgaben lag in den 1990er- und 2000er-Jahren deutlich über der Wirtschaftsleistung. Zwischen 2010 und 2018 war der Anstieg jedoch geringer als das BIP-Wachstum.

Innerhalb der EU zählt Österreich zu den Mitgliedstaaten mit den höchsten Sozialausgaben. Im Jahr 2017, dem aktuellsten verfügbaren Jahr für den internationalen Vergleich, lagen die Sozialquoten der EU 28-Staaten zwischen 14,4 (Rumänien) und 34,1 Prozent (Frankreich). Österreich befand sich mit seinen 29,4 Prozent an fünfter Stelle.