Umwelt

„Flossenabdruck“ für den Weihnachtsfisch

Um die Weihnachtsfeiertage kommt traditionell auch Fisch auf den Tisch. Allerdings trüben mitunter Überfischung und die Klimabilanz des Fangs die Vorfreude. Die Umweltschutzorganisation WWF empfiehlt, am besten heimischen Biofisch zu kaufen. Der „Flossenabdruck“ importierter Fische ist groß – und lässt sich auch nachrechnen.

Konsumentinnen und Konsumenten, die Wert auf diese Ökobilanz legen, mögen zum traditionellen Karpfen, zur Forelle oder zum Saibling greifen, da diese Fische „hinsichtlich Frische, Qualität und kurzer Transportwege unschlagbar“ seien, hieß es am Freitag in einer WWF-Aussendung. „Wer Meere und das Klima entlasten will, trifft damit die beste Wahl.“

Um den Verbrauchern eine Gefühl dafür zu vermitteln, welche Auswirkungen ihr Einkauf auf das Klima hat, bietet die Umweltschutzorganisation einen eigenen „Flossenabdruck“-Rechner an. Fischart, Fangmethode und Transportart, die verpflichtend auf den Verpackungen anzugeben sind, fließen in die Berechnung ein. Das Ergebnis ist recht plastisch: Lachs aus Aquakultur (nicht zertifiziert), tiefgekühlt und transportiert per Schiff, produziert laut dem Rechner etwa dieselbe Menge CO2 wie eine 16,2 Kilometer lange Autofahrt.

Wie 200 Kilometer mit dem Auto

Bei tropischen Garnelen, gefangen per Schleppnetz und eingeflogen, sind es über 200 Kilometer. Interessantes Detail: Über 80 Prozent gehen auf das Konto des Grundschleppnetzes bzw. Schiffes. Auch die Fangart spielt also eine gewichtige Rolle, nicht nur der Transport.

Fazit: „Mit Grundschleppnetzen gefangene tropische Garnelen sind um ein Vielfaches klimaschädlicher als der Karpfen aus dem Waldviertel“, so der WWF. Außerdem seien 33 Prozent der weltweiten Meeresfischbestände überfischt und 60 Prozent bis an nachhaltige Grenzen befischt. Der Griff zu regionalen Produkten sei daher „doppelt umweltfreundlich“.

Kennzeichnung als Entscheidungshilfe

Wer trotzdem nicht auf Meeresfisch verzichten will, solle sich nach Möglichkeit für zertifizierte Produkte entscheiden. „Denn weltweit verursachen vor allem die 90 Prozent nicht zertifizierter Fischereien den größten Raubbau an den Meeren.“ Das MSC-Siegel gewährleiste „als Mindeststandard den schonenden und kontrollierten Fang“, das ASC-Siegel kennzeichnet Fisch und Meeresfrüchte aus verantwortungsvoller Zucht. Den höchsten Umweltstandard garantierten aber biozertifizierte Zuchtprodukte. Empfehlungen finden sich im Fischratgeber der Umweltschutzorganisation.