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Gesundheit

Weniger als die Hälfte gegen HPV geimpft

2014 hat Österreich als erstes europäisches Land Humane Papillomviren (HPV) ins kostenfreie österreichische Kinderimpfprogramm für Mädchen und Buben aufgenommen. Heute liegt die Durchimpfungsrate bei 40 Prozent.

Experten forderten am Dienstag in Wien einen nationalen Schulterschluss zur Erhöhung der Durchimpfungsrate. Im Vorreiterland Australien könnte Gebärmutterhalskrebs bis 2028 auf einen Bruchteil der Fälle gesenkt werden. In Europa verzeichnet man aktuell 31.300 Fälle pro Jahr.

Vier von fünf Personen beiderlei Geschlechts stecken sich im Laufe ihres Lebens mit HPV an, ein Drittel der Mädchen weltweit wird durch Impfprogramme erreicht, erläuterten Mediziner und Krebshilfe anlässlich des internationalen HPV-Impftages am 4. März. Einige der mehr als 150 unterschiedlichen humanen Papillomaviren sind an der Entstehung von mehreren Krebserkrankungen unter anderem an Gebärmutterhals, Anus, Rachen und Penis beteiligt. Viele diese Fällen wären vermeidbar, die für Kinder kostenlosen Impfungen sicher und wirksam, erläuterten Krebsspezialisten.

„Kein Grund, nicht impfen zu lassen“

„Es gibt keinen vernünftigen Grund, Kinder und Jugendliche nicht impfen zu lassen“, hieß es unisono. Man empfahl die Prophylaxe nachdrücklich „allen Mädchen und Buben ab dem 9. Geburtstag“. Mythen und Skepsis sollte vor allem mit einer bundesweiten, breiten Informationsoffensive in Kombination mit einem konkreten Opt-out-Modell (bedeutet: Eltern können sich nach eingehender Aufklärung schriftlich gegen die Prophylaxe für ihren Nachwuchs entscheiden, Anm.) begegnet werden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht vor, bis 2030 90 Prozent der Mädchen unter 15 gegen HPV geimpft und Frauen zwischen 35 und 45 auf HPV getestet zu haben. Die häufigste Übertragung erfolgt via Geschlechtsverkehr, daher empfehlen Spezialisten „möglichst viele Kinder möglichst früh“ zu impfen. Ein Schutz vor der ersten sexuellen Aktivität ist empfehlenswert, aber auch später durchaus sinnvoll.

Als ein vorbildliches Beispiel präsentierten die Veranstalter die Bemühungen des im südlichen Afrikas gelegenen Botsuana, das eine erfolgreiche Vorgehensweise aufgrund der hohen Durchimpfungsrate von 90 Prozent vorweisen kann.