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ORF.at/Julia Hammerle
ORF.at/Julia Hammerle
Wirtschaft

AMS-Budget für Kurzarbeit bereits weg

Das Budget für Kurzarbeit für das ganze Jahr – 20 Mio. Euro – ist bereits jetzt aufgebraucht. Für die erwarteten zahlreichen neuen Anträge infolge der Ausbreitung des Coronavirus braucht das Arbeitsmarktservice (AMS) daher dringend mehr Geld, wie Vertreter der Sozialpartner bereits fordern.

Heuer waren bis Ende Februar 21 Unternehmen in Kurzarbeit mit 1.746 betroffenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Dazu kommen sechs Firmen, die bereits Anträge gestellt haben, darunter die AUA. Weitere 40 Unternehmen sind in der Pipeline, das heißt, sie wollen Kurzarbeit in Anspruch nehmen und führen bereits konkrete Gespräche darüber mit dem AMS. In Zusammenhang mit den von der Bundesregierung verhängten Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus wie Veranstaltungsverbote und Grenzschließungen sind zahlreiche weitere Anträge von Unternehmen auf Kurzarbeit zu erwarten.

Das Budget für Kurzarbeit ist bereits ausgeschöpft: Schon für die bisherigen Kurzarbeitsfirmen sind Mittel von 12,3 Mio. Euro budgetiert, dazu kommen zwei Großprojekte mit rund 7,7 Mio. Euro kurz vor der Genehmigung. Die AUA, die alle Mitarbeiter zur Kurzarbeit anmelden möchte, ist noch gar nicht dabei. „Die gesetzlich vorhandenen Budgetmittel von 20 Mio. Euro für 2020 sind mit den aktuellen Kurzarbeitsprojekten bereits vollständig ausgeschöpft“, teilte das AMS mit.

Voestalpine schickte Hunderte Mitarbeiter in Kurzarbeit

Die Industriebetriebe voestalpine und Kässbohrer haben heuer schon Hunderte Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt – unabhängig von der Coronavirus-Krise. Die von der globalen Coronavirus-Krise schwer gebeutelte AUA kündigte an, die gesamte österreichische Belegschaft von 7.000 Beschäftigten per 1. April zur Kurzarbeit anzumelden. Mit jetzigem Stand würden dem AMS dafür die Mittel fehlen.

Sowohl von der Arbeiterkammer (AK) und dem ÖGB als auch von der Industriellenvereinigung (IV) und der Wirtschaftskammer kamen in den vergangenen Tagen Appelle, das AMS-Budget für Kurzarbeit entsprechend den Erfordernissen deutlich aufzustocken. AK-Präsidentin Renate Anderl forderte einen Rahmen von 150 Mio. Euro für Kurzarbeit im AMS-Budget. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sieht eine ganze Reihe von Unternehmen vor der Kurzarbeit.

Grafik zur Kurzarbeit
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Laut Handelsverband gibt es auch bei kleinen und größeren Händlern, die nicht Lebensmittelmittel verkaufen, zum Teil drastische Umsatzrückgänge, die existenzbedrohend werden könnten. Die Verbandsvertreter fordern von der Regierung auch erhöhte Budgetmittel für Kurzarbeit. Der Handelsverband ist eine freiwillige Interessenvertretung der großen Händler.

Kurzarbeit soll aus Krise helfen

Kurzarbeit ist ein arbeitsmarktpolitisches Instrument, um Krisen zu überwinden und die Wirtschaft zu stabilisieren. Bei Kurzarbeit reduzieren Arbeitgeber die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten – etwa bei einem Auftragseinbruch –, und der aliquote Lohnverlust kann durch Förderungen des AMS teilweise aufgefangen werden.

Im Jahr 2009, dem Jahr nach der Finanzkrise, gab es in Österreich 66.500 Fälle von Kurzarbeit in 508 Unternehmen. Damals wurde dafür ein Budget von 129,1 Mio. Euro gebraucht. Im Jahr 2018 hingegen gab es nur 1.770 Personen in Kurzarbeit in zwölf Unternehmen, der Aufwand war mit zwei Mio. Euro vergleichsweise sehr gering. Im Jahr 2019 waren es 21 Unternehmen mit 1.227 Beschäftigten, der Aufwand lag bei 2,6 Mio. Euro.