Die Verlegung betrifft sowohl die vom 5. bis 13. Mai geplante schriftliche Zentralmatura als auch die mündlichen Reifeprüfungen. Konkret antwortete Faßmann auf eine Frage zu einer Maturaverschiebung im „Kurier“: „Vor Mitte Mai, vor dem 18.5., werden wir keine Matura ansetzen. Davor wird sicher nichts passieren. Was wir tun werden, ist die Zeit bis dahin nützen, um Übungsbeispiele vorzulegen. Das endgültige Datum werde ich rechtzeitig sagen, wir verschieben jedenfalls um zwei Wochen.“
Die Zentralmatura soll stattdessen frühestens am 18. Mai starten. Auch die Kompensationsprüfungen, bei denen negative Noten ausgebessert werden können, rücken damit nach hinten, Gleiches gilt für die mündlichen Maturaprüfungen. Die Maßnahme hat auch Auswirkungen auf die Aufnahmeprüfungen an den Unis. Diese finden nach derzeitigem Stand Anfang Juli statt und könnten daher mit der mündlichen Matura kollidieren. Die Termine würden mit den Unis koordiniert, so Faßmann in der „Presse“.
Per Verordnung Zeitpunkt änderbar
Der Nationalrat hatte bereits am Wochenende Vorsorge für den Fall, dass die Matura wegen des Coronavirus verschoben werden muss, getroffen. Konkret wird dem Bildungsminister eine Verordnung ermöglicht, die Änderungen gegenüber dem üblichen Ablauf und Zeitpunkt ermöglicht.
Faßmann hat am 11. März anklingen lassen, dass wegen der Schulschließungen auch eine Verschiebung der Zentralmatura möglich sei. Die dahinterliegenden Uniaufnahmeprüfungen werden ebenfalls mit den neuen Terminen abgestimmt. „Es ist doch klar, wohin wir gehen. Die Termine werden verlängert und die Matura ein bisschen nach hinter verschoben“, sagte Faßmann in der ZIB2.
Maturareise als Problemfeld
Bei bereits gebuchten Maturareisen könnte es nun zu Problemen kommen, sagte Karin Fasoli, Konsumentenschützerin bei der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich, vor ein paar Tagen – also noch bevor die Verschiebung der Reifeprüfung fix war. Bekommt man das Geld zurück? Es gebe dazu keine Rechtsprechung, sagte sie. Die Frage, ob es sich um „höhere Gewalt“ handle, was zulasten des Verkäufers gehe, oder ob das Problem in der Sphäre des Gastes liege, sei nicht ausjudiziert.
Die Reiseversicherung springe ein, wenn man die Matura nicht schafft, erklärte die Konsumentenschützerin. Aber eine Verschiebung der Prüfung sei „kein versichertes Risiko“. Hinzu komme, dass die Stornosätze bei klassischen Maturareisen oft höher sind als bei anderen: Während die meisten österreichischen Reiseveranstalter bei Stornierung bis 30 Tage vorher zehn Prozent verlangen, sind es in diesen Fällen oft schon 40 Prozent. Man könne nur versuchen, eine Kulanzlösung zu erreichen, rät Fasoli. „Einen Versuch wäre es wert, dass man zu einer Lösung kommt, bei der nicht einer alles zahlt.“