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Landwirtschaft

Coronavirus-Krise: Hochbetrieb für Bauern

Die Landwirtinnen und Landwirte müssen täglich ihre Tiere versorgen, ihre Betriebe zählen zur kritischen Infrastruktur. Direktvermarkter, Bauernläden und der Ab-Hof-Verkauf sind geöffnet, Aussaat und Ernte in Gewächshäusern sind bereits im Gang. Für die Vermarktung gehen die Bauern in der Coronavirus-Krise neue Wege.

Laut dem Landwirtschaftsministerium gelten die derzeitigen Ausgangsbeschränkungen und das Verbot von Versammlungen nicht für landwirtschaftliche Betriebe. „D. h., landwirtschaftliche Betriebe können ihrer Tätigkeit möglichst uneingeschränkt nachgehen. So ist auch die Feldarbeit nach wie vor möglich. Hygienemaßnahmen sind allerdings zwingend einzuhalten“, heißt es auf der Website. Die Schließungen gelten zudem nicht für den Agrarhandel, ebenso wenig wie für Direktvermarkter, Bauernläden und Verkäufe ab Hof.

Gerade in Krisenzeiten sei es wichtig, dass die landwirtschaftliche Produktion weitergehe, so Tirols Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger. In den letzten Tagen habe es immer wieder Anfragen von Landwirten gegeben, die verunsichert waren, ob sie überhaupt noch draußen arbeiten dürfen. Jetzt im Frühjahr steht ja wieder die Feldarbeit an – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Österreich kann sich gut selbst versorgen

Die Landwirtschaft versorgt Österreich zum Gutteil mit heimischen Lebensmitteln, der Eigenversorgungsgrad bei Getreide, Erdäpfeln, Zucker, Rind- und Schweinefleisch, Kuhmilch, Bier und Wein ist laut der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer sehr gut. „Aber es gibt Bereiche, wo die Selbstversorgung nicht gegeben ist“, so Oberösterreichs Kammerpräsidentin Michaela Langer-Weninger. Die aktuelle Krise verdeutliche die Wichtigkeit einer ausreichenden Lebensmittelversorgung im Inland. „Es lohnt sich, im Detail genauer hinzuschauen, wie es um die Selbstversorgung in Österreich steht, und nach der Krise Lehren daraus zu ziehen, wie wir krisenfester werden“, so Langer-Weninger – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Grafik zur Selbstversorgungsrate in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

„Sind voll im Saft“

Die Aussaat läuft derzeit, auch die erste Ernte aus Gewächshäusern ist bereits im Gang. In der Steiermark etwa kommen 70.000 Pflanzen pro Hektar in die Erde. Das Grazer Becken ist eines der Hauptanbaugebiete von Freilandgemüse, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Situation arbeiten die steirischen Bauern auf Hochtouren.

„Die bäuerlichen Familienbetriebe, wie wir einer sind, sind sich der Verantwortung bewusst, dass wir die Lebensmittelsicherheit gewährleisten. Die vielen Familienbetriebe und Direktversorger pflanzen derzeit besonders viel. Wir pflanzen derzeit wöchentlich, wir werden bis zur 36. Kalenderwoche säen, und wir sind voll im Saft, was das Anpflanzen, aber auch was das Ernten betrifft“, sagt Landwirt Markus Hillebrand – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Lieferdienst und Automaten

Innerhalb weniger Tage haben sich auch die Absatzwege der Lebensmittelproduktion verändert. In Salzburg organisieren Bauern einen eigenen Lieferdienst: Immer mehr Betriebe und Geschäfte stellen in diesen Zeiten auf Lieferservice um. Nach Blumengeschäften, Bastelgeschäften und Fleischhauern haben sich hier nun auch Bauern zusammengetan, um direkt vom Hof vor die Haustüre zu liefern – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

In Vorarlberg beweisen die Landwirtinnen und Landwirte besonderen Einfallsreichtum, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen: Sie setzen verstärkt auf Selbstbedienungsautomaten, wo sie ihre frischen Lebensmittel verkaufen, ohne mit ihren Kundinnen und Kunden in Kontakt zu kommen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

„Wir sehen, dass die Nachfrage in der Direktvermarktung oder Bestellungen über Onlineplattformen, die regionale Lebensmittel anbieten, größer wird. Zudem wird es notwendig sein, auch in der Primärproduktion den Fokus auf die Nachfrage und die damit verbundenen Absatzchancen zu richten“, sagte ÖVP-Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger richtete seinen Dank an die „bäuerlichen Familien, dass alle Menschen in unserem Land so auf sie zählen können.“

Fehlende Saisonarbeiter

Zugleich wurden aber auch bereits Warnungen laut, dass es durch fehlende Saisonarbeiterinnen und Saisonarbeiter zu Problemen bei der Ernte kommen könnte. Akut ist etwa die Situation bei der Spargelernte in Niederösterreich, die in wenigen Tagen beginnen soll. „Man geht davon aus, dass alleine hier im Marchfeld, wo etwa 500 Hektar Spargel kultiviert werden, 700 bis 800 Personen fehlen werden“, sagte etwa Gemüsebauer Johannes Edlinger.

Laut Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, bestehen Probleme aber in allen Sektoren. Fast alle landwirtschaftlichen Betriebe in Niederösterreich stehen vor ähnlichen Problemen, nur der Zeitpunkt variiert je nach angebauter Pflanzensorte – mehr dazu in noe.ORF.at.