Nahaufnahme von geernteten Karotten
Getty Images/Tom Werner
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Wirtschaft

Tausende wollen bei Ernte helfen

Das Landwirtschaftsministerium hat auf einer Onlineplattform nach Arbeitskräften für die Ernte gesucht – und knapp 7.000 haben sich bisher gemeldet. Wegen der Grenzschließungen fehlen bei mindestens 100 Betrieben Erntehelferinnen und -helfer.

Der Branchenverband für Obst und Gemüse geht aktuell von bis zu 5.000 fehlenden Arbeitskräften aus. Osteuropäische Erntehelfer, landwirtschaftliche Saisonkräfte und Arbeitskräfte in der Nahrungsmittelindustrie können derzeit nicht oder nur sehr schwer einreisen.

Im Fleischsektor sind laut Landwirtschaftsministerium in Österreich rund 9.000 Arbeitskräfte aus den benachbarten Ländern beschäftigt, von denen ein hoher Anteil aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht mehr verfügbar sein wird. Gesucht werden außerdem Personen mit Lkw- und Staplerführerschein für den Logistikbereich

Über die am Freitag gestartete Onlineplattform hätten bereits mehr als 100 Betriebe ihren Arbeitskräftebedarf angemeldet, teilte das Landwirtschaftsministerium am Dienstag mit. Über die Landwirtschafts- und Wirtschaftskammern der Bundesländer sowie den Maschinenring werden nun die Arbeitskräfte an die Betriebe vermittelt.

Mindestlohn von neun Euro pro Stunde

Es wird der Kollektivvertrag der jeweiligen Branche angewendet. Bei Landarbeitern beträgt der kollektivvertragliche Mindestbruttolohn bei einer Vollzeitbeschäftigung rund 1.500 Euro pro Monat. Der Mindeststundenlohn für Taglöhner liegt gemäß bäuerlichem Kollektivvertrag für Niederösterreich bei neun Euro. Für Studienrichtungen der BOKU, Vetmed und der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik können diese Tätigkeiten auch als Praktikum angerechnet werden.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) appellierte einmal mehr an Interessierte, sich auf der Plattform zu registrieren. „Unsere Landwirtschaft produziert, was wir täglich brauchen. Sie braucht aber auch die Arbeitskräfte dafür, damit die Ernte nicht auf den Feldern verrottet.“ Laut Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) wird „jede helfende Hand“ benötigt: „Die Plattform ergänzt die Arbeit des AMS und vermittelt gezielt Arbeitskräfte, wo sie dringend gebraucht werden.“