Borkenkäfer
APA/dpa/Roland Weihrauch
APA/dpa/Roland Weihrauch
Landwirtschaft

Borkenkäfersituation „absolut dramatisch“

Die Landwirtschaftskammer stellt in Sachen Borkenkäfer einen düsteren Befund und fordert eine Milliarde Euro in den nächsten drei Jahren. Schuld ist der milde Winter.

Der Borkenkäferbefall in den heimischen Wäldern ist aufgrund des milden Winters heuer besonders früh gestartet und wird wieder einen hohen wirtschaftlichen Schaden für die Forstbesitzer bringen. „Die Situation ist absolut dramatisch“, sagte der Chef der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, am Freitag zur APA. „Der Borkenkäfer wütet so schlimm wie noch nie.“

Sauerstofffunktion des Waldes gefährdet

Bereits im Jänner ist der Borkenkäfer in den österreichischen Wäldern gesichtet worden. Mit steigenden Temperaturen breitet sich der Käfer weiter aus. Besonders betroffen waren in den vergangenen Jahren vor allem Niederösterreich, Oberösterreich und Teile der Steiermark. „Wir müssen das Borkenkäfer-Holz so schnell wie möglich aus dem Wald rausholen, um die weitere Verbreitung einzudämmen“, so Moosbrugger. Der Preis für das Schadholz decke aber nicht die Kosten für die Holzentfernung und Aufforstung.

Von der öffentlichen Hand fordert der Landwirtschaftskammer-Chef rund eine Mrd. Euro in den nächsten drei Jahren, damit die Waldbesitzer mit dem Befall finanziell zurecht kommen. Mit weiteren Schäden könne der Wald in Österreich nicht mehr seiner Sauerstofffunktion gerecht werden. „Die Klimaanlage verliert an Funktionstüchtigkeit.“

Maßnahmenpaket gefordert

Die heimische Papierindustrie und Sägewirtschaft sieht der Landwirtschaftskammer-Chef „in der Mitverantwortung“. Wenn man statt heimischem Schadholz lieber Holz aus dem Ausland importiere, dann werde das Borkenkäferholz im Wald in Österreich liegenbleiben.

Der Österreichische Biomasse-Verband forderte am Freitag gemeinsam mit Vertretern der Forstwirtschaft und Holzindustrie ein Sofort-Maßnahmenpaket, um die wirtschaftliche Lage und Borkenkäfersituation zu entschärfen. Unter anderem drängten die Branchenvertreter auf eine Verlängerung des Biomasse-Grundsatzgesetzes zum Erhalt bestehender Anlagen und die Schaffung von mehreren Großlagern für Schadholz bis Ende 2021.