Wirtschaft

Firmen erwarten 20 Prozent weniger Umsatz

Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO gehen die heimischen Unternenhmer von historischen Tiefständen aus: Die Konjunktureinschätzung stürzte dramatisch ab. Betroffen sind alle Branchen, besonders aber die Dienstleistungen.

Neun von zehn österreichischen Unternehmen gehen davon aus, dass sie wegen der Coronavirus-Krise heuer weniger Umsatz machen werden. Nur zwei Prozent erwarten Umsatzsteigerungen, ergab eine Sonderbefragung im Rahmen des WIFO-Konjunkturtests. „Die negative Betroffenheit ist höher als wir erwartet haben“, sagte dazu WIFO-Experte Werner Hölzl im Gespräch mit der APA.

Besonders überraschend sei die Dimension der Umsatzrückgänge. Im Schnitt erwarten die Unternehmen 21 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr, wobei die kleineren Unternehmen skeptischer sind als die großen. Vier von zehn Unternehmen rechnen mit mehr als 30 Prozent Umsatzverlust. Unternehmen in der Dienstleistungsbranche erwarten einen stärkeren Einbruch als in der Sachgütererzeugung und der Bauwirtschaft.

Grafik zum Umsatzverlust von Unternehmen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: WIFO

Lob für staatliche Unterstützung

Die Mehrzahl der Unternehmen, die Umsatzverluste erwarten, rechnet auch nicht damit, die derzeitigen Umsatzrückgänge durch zusätzliches Geschäft im kommenden Jahr auszugleichen. Allerdings traut sich ein Fünftel dazu auch noch keine Prognose zu – lediglich sechs Prozent erwarten, die heurigen Rückgänge zur Gänze wieder aufholen zu können. Angesichts der dramatischen Lage kann ein Drittel der Unternehmen höchstens drei Monate durchstehen. 54 Prozent halten sechs Monate oder mehr durch.

Großes Lob gibt es von den Unternehmen für die staatliche Unterstützung, so Hölzl. Etwa drei Viertel der Unternehmen sehen diese Unterstützungen als eine sehr große Hilfe (ca. 25 Prozent) bzw. eine Hilfe (rund 48 Prozent). Rund zehn Prozent gaben an, dass die Unterstützungen dem Unternehmen nicht helfen die wirtschaftlichen Einschränkungen durch die Pandemie besser zu überstehen. Rund 16 Prozent der Unternehmen geben an keine staatliche Unterstützung zur Bewältigung der Krise zu benötigen, wobei diese Befragung in der ersten April-Hälfte erfolgte.

Verkehr, Gastronomie und Hotellerie stark betroffen

Die Coronavirus-Krise hat wenig überraschend in der Einschätzung der Unternehmen zur aktuellen konjunkturellen Lage und noch mehr in den Erwartungen zur nahen Zukunft tiefrote Bremsspuren hinterlassen. Der Absturz der Konjunkturindizes liege „in historischen Dimensionen“ und habe alle drei Sektoren Sachgütererzeugung, Bauwirtschaft und Dienstleistungen erfasst, hieß es im WIFO -Konjunkturtest, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Der Index der aktuellen Lagebeurteilungen für die Gesamtwirtschaft habe im April saisonbereinigt den größten monatlichen Einbruch seit Erhebungsbeginn erlebt. Noch dramatischer ist die Lage bei den Erwartungen der Unternehmen. Der entsprechende Index verzeichnete – nach einem starken Rückgang schon im Vormonat – im April den größten Rückgang, den es je im Monatsvergleich gab (minus 32,6 Punkte) und fiel auf einen historischen Tiefststand (minus 36,2 Punkte). In der Sachgütererzeugung (minus 42,3 Punkte) und den Dienstleistungen (minus 37,6 Punkte gab es jeweils historische Tiefststände, in der Bauwirtschaft hingegen ist trotz starkem Rückgang die Erwartungshaltung mit minus 8,7 Punkten noch weniger dramatisch.

Der Konjunkturtest weist auch für die besonders von den Maßnahmen gegen die Pandemie betroffenen Dienstleistungssektoren Verkehr, Gastronomie und Hotellerie historische Tiefstwerte bei der Einschätzung der aktuellen Lage wie auch der Erwartungen aus.