Soldaten vor Türk-Kaserne
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Inland

Miliz rückte zu Kriseneinsatz ein

Am Montag sind österreichweit rund 2.900 Soldaten in die Kasernen des Bundesheeres eingerückt, 1.400 davon Milizsoldaten und 1.500 Grundwehrdiener. Erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik wurden damit Milizsoldaten mobilgemacht.

Ursprünglich wurden 2.300 Milizsoldatinnen und -soldaten einberufen. Am Montag rückten 1.400 davon ein, teilte das Ministerium am Montagnachmittag mit. Damit wurden fast 40 Prozent der einberufenen Soldaten vom Einsatz befreit. Im März war noch von 3.000 Milizsoldaten die Rede, die einberufen hätten werden sollen. Diese Zahl wurde aber reduziert, weil offenbar nicht so viele benötigt wurden.

Das Bundesheer begründete den hohen Befreiungsgrad mit der langen Dauer des Einsatzes. Der durchschnittliche Befreiungsgrad bei Übungen betrage rund 30 Prozent. „Da es sich hier jedoch um einen mehrmonatigen Einsatz handelt, ist der etwas höhere Grad von Befreiungen verständlich und nachvollziehbar“, hieß es seitens des Ressorts. Man habe versucht, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der militärischen Notwendigkeit und den wirtschaftlichen Erfordernissen zu finden. Das sei gelungen, die Miliz werde die Aufträge erfüllen können.

Hilfe bei Grenzkontrollen und Bewachung

Als Erstes mussten die Soldaten gleich am Eingang ihre Hände desinfizieren und bekamen eine Mund-Nasen-Maske in Tarndesign. Hotspot in der Hauptstadt war die Maria-Theresien-Kaserne, wo zwei Milizkompanien mit 300 Soldaten und 230 Rekruten einrückten.

Die Milizsoldaten sollen die Polizei bei Grenzkontrollen, bei der Grenzraumüberwachung und bei der Bewachung kritischer Infrastruktur unterstützen. Sie lösen jene Soldaten ab, die bisher im Assistenzeinsatz waren.

Miliz rückte zu Einsatz ein

Die Miliz rückte erstmals in der Zweiten Republik ein. ORF-Reporter Thomas Langpaul geht darauf ein, ob diese Maßnahme überhaupt gerechtfertigt ist.

In Wien rückten zwei Milizkompanien zeitlich versetzt ein, eine am Vormittag, eine am frühen Nachmittag. Die Soldaten mussten sich mit einem Meter Abstand anstellen und als Erstes ihre Hände desinfizieren. Danach bekamen sie eine Bundesheermaske, mussten einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen und einen Coronavirus-Test machen.

Sechstel der Soldaten aus der Steiermark

Gut ein Sechstel der Soldaten kommt aus der Steiermark. Nach einer Einschulung sollen sie ab Mitte Mai vor allem an den Grenzen eingesetzt werden. Rund 350 Soldatinnen und Soldaten der Jägerkompanie Deutschlandsberg und der ersten Kompanie des Jägerbataillons Steiermark rückten am Montag in die Kasernen in St. Michael und Straß ein – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

In Tirol rücken 190 Milizsoldaten ein. Nach einer zweiwöchigen Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Lizum helfen auch sie vor allem bei der Grenzüberwachung. Neben dem sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz erwarten die Milizsoldaten auch „gesundheitsbehördliche Aufgaben“ – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Zusätzlich zu Milizsoldatinnen und -soldaten rückten in Oberösterreich 80 neue Grundwehrdiener auf dem Fliegerhorst Vogler in Hörsching ein. Am Vormittag mussten sie eine Gesundheitsstraße passieren, wo die Körpertemperatur gemessen und Fragen zum Gesundheitszustand gestellt werden – mehr dazu in ooe.ORF.at. Auch in Salzburg rückten 200 Milizsoldaten ein – mehr dazu in salzburg.ORF.at.